Trulli, Barrichello, Button - in den Schlusssekunden des zweiten Qualifyings der Saison purzelten die Zeiten und wechselten die Pole-Inhaber. Am Ende war es erneut Jenson Button, der den Brawn GP auf die Pole Position stellte. In 1:35.181 Minuten fuhr er schneller als Jarno Trulli auf Startplatz 2 und Sebastian Vettel. Der Deutsche wird jedoch nicht in den Genuss des dritten Startplatzes kommen. Er verliert aufgrund seiner Strafversetzung aus Melbourne 10 Plätze und steht somit auf Startplatz 13. Auch der viertschnellste Fahrer des Qualifyings muss eine Strafe hinnehmen: Rubens Barrichello rutscht wegen eines Getriebewechsels um fünf Plätze nach hinten.

Überraschtes Trio

Trulli überraschte mit Platz 2., Foto: Sutton
Trulli überraschte mit Platz 2., Foto: Sutton

"Die Pole ist beeindruckender als in Melbourne", sagte Button. "Denn es ist einfach, eine Pole zu holen, aber zwei hintereinander ist toll!" Nachdem Button am Freitag nicht so zufrieden gewesen ist, hat das Team über Nacht einige Änderungen vorgenommen, die sich ausgewirkt haben.

Auch Jarno Trulli hatte nicht damit gerechnet, in die erste Reihe zu fahren. "Wir hatten gestern ebenfalls viele Schwierigkeiten, vielleicht lag es an der Strecke, aber wir haben jetzt ein gutes Setup und das Auto war im Qualifying perfekt. Schade, dass ich die Pole so knapp verpasst habe, aber wir freuen uns auf das Rennen."

In dem hat Sebastian Vettel dank seiner Strafe einiges an Arbeit vor sich. "Ich kann nichts gegen die Strafe unternehmen. Das Geheimnis liegt darin, sich auf das zu konzentrieren, weswegen wir hier sind: Rennen zu fahren", erklärte er. "Es ist schön, dass das Auto so toll gelaufen ist. Umso ärgerlicher ist es, wenn man 10 Plätze verliert. Jetzt freue ich mich auf das Rennen. Nichts ist unmöglich! Ich hoffe ein bisschen auf Regen, dann kann alles durcheinander gewirbelt werden."

Heidfeld scheiterte am Q3., Foto: Sutton
Heidfeld scheiterte am Q3., Foto: Sutton

Von den Strafversetzungen profitieren zwei Deutsche: Timo Glock und Mark Webber rücken jeweils zwei Positionen auf. Glock steht damit hinter seinem Teamkollegen in Reihe 2, Rosberg direkt daneben auf Startplatz 4. Kimi Räikkönen rückt als bester Ferrari-Pilot auf Platz 7 auf. Der Ferrari-Pilot fährt das beste KERS-Auto. In der ersten Reihe stehen zwei Autos mit den umstrittenen Diffusoren, deren Legalität bei einer Berufungsverhandlung am 14. April verhandelt wird.

Aus für McLaren & Heidfeld

In letzter Sekunde flog Nick Heidfeld aus den Top10. Während Kazuki Nakajima die Heidfeld-Zeit um 19 Hundertstel verpasste, schnappte ihm Fernando Alonso den zehnten Rang im letzten Anlauf weg.

"Es wäre besser gewesen, etwas früher draußen zu sein", so Heidfeld. "Ich hatte Verkehr auf der Outlap, das wollte ich verhindern und sagte: Ich will früher raus. Aber ich hatte auf meiner Aufwärmrunde zwei Autos direkt hinter mir, wie Rubens, den ich vorbeilassen musste."

Ebenfalls in Q2 raus waren die beiden McLaren von Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen, die nicht über die Ränge 13 und 14 hinaus kamen. "Das ist, was wir können", urteilte Lewis Hamilton. "Das Auto ist einfach nicht schnell genug, wie in Melbourne." Norbert Haug hatte mit diesen Positionen gerechnet. "Wir starten dort, wo ich uns in etwa erwartet habe und sind insgesamt zumindest etwas besser als vor einer Woche unterwegs gewesen, wie die Abstände nach vorne zeigen." Sebastien Bourdais war als 15. chancenlos.

Massa verspekuliert sich

Die große Überraschung des ersten Qualifyings war ein Roter: Felipe Massa scheiterte als 16. am Einzug ins Q2. Der Brasilianer fuhr jedoch nur vier Runden. Genauso wenig Runden fuhr sein Teamkollege Kimi Räikkönen, der schaffte aber als 14. geradeso den Sprung ins zweite Segment.

Ferrari verzockte sich bei Felipe Massa., Foto: Sutton
Ferrari verzockte sich bei Felipe Massa., Foto: Sutton

"Ich bin gleich auf den weicheren Reifen raus. Die Rundenzeit war nicht fantastisch, aber wir dachten, es müsste reichen", erklärte Massa. "Dann sind wir drin geblieben und dachten, wir müssen nicht neue Reifen nehmen." Deswegen die wenigen Runden bei den Ferrari-Piloten. "Wir dachten, es sollte reichen, tat es aber nicht. Wir haben uns zu sehr auf unsere Leistung verlassen."

Buemi & Sutil raus

Zusammen mit Massa schieden sein Landsmann Nelsinho Piquet, Giancarlo Fisichella, Adrian Sutil und Sebastien Buemi aus. Der Schweizer Buemi kam auf seiner letzten Runde von der Strecke ab und verschenkte so die Chance auf das Q2. "Ich war so schnell, mindestens dreieinhalb Zehntel schneller, kam aber von der Strecke ab", klagte Buemi im Boxenfunk.

Adrian Sutil sang hingegen das übliche Lied: "Es ging nicht mehr. Auch hier war es wie in Melbourne, gleiche Reihenfolge", sagte er. "Das ist das, was das Auto momentan zeigen kann. Wir müssen uns verbessern." Für das Rennen baut er auf Regen. "Wetter kann morgen ein bisschen Action reinbringen. Das wäre für uns besser. Wenn es hier regnet, dann aber so, dass man nicht mehr fahren kann."

Das Qualifying im Überblick

1. Session
Zwischenfälle: Piquet in Wiese, Buemi im Kies
ausgeschieden: Massa, Piquet, Fisichella, Sutil, Buemi
Top-6: Barrichello, Trulli, Glock, Vettel, Kovalainen, Webber
2. Session
Zwischenfälle: keine
ausgeschieden: Heidfeld, Nakajima, Hamilton, Kovalainen, Bourdais
Top-6: Button, Trulli, Webber, Glock, Vettel, Barrichello
3. Session
Zwischenfälle: keine
Top-6: Button, Trulli, Vettel, Barrichello, Glock, Rosberg