"Absichtlich irreführend", hieß es im Statement der Stewards zur Disqualifikation von Lewis Hamilton und McLaren in Australien. Das klang danach, als hätte der Weltmeister beim Meeting mit den Stewards gelogen, doch Martin Whitmarsh musste ausdrücklich erklären, dass dem nicht der Fall gewesen war. "Wir sind enttäuscht von dem, was passiert ist", sagte der Teamchef zur Strafe, sah die Schuld aber beim Team. Einspruch wollte er keinen einlegen, versuchte aber zu erklären, was passiert war.

"Während der letzten Phase des Australien Grand Prix gab es bei schwierigen Bedingungen einen Unfall, der das Safety Car benötigte. Dabei kam Jarno Trulli von der Strecke und Lewis überholte. Das Team konnte das nicht sehen. Lewis informierte das Team, dass er an Trulli vorbei war und es gab natürlich Sorge im Team, dass er Trulli hinter dem Safety Car überholt hatte", erzählte Whitmarsh. Der McLaren-Kommandostand hatte das Manöver nicht gesehen, weswegen er Hamilton bat, Trulli wieder vorbei zu lassen. Der Brite sagte aber, dass das nicht nötig wäre, weil Trulli von der Strecke gekommen war.

Missverständnis über Funk-Verkehr

Wie Whitmarsh weiter schilderte, sei der Italiener dann bevor die Diskussion zwischen Team und Hamilton vorbei war, nach vorne gegangen. "Es ist dadurch recht klar, dass Trulli nicht wieder vorbei hätte sollen. Sobald das passiert war, haben wir mit der Rennkontrolle gesprochen und fragten, ob wir den Platz zurücknehmen dürfen. Zu der Zeit waren sie beschäftigt und konnten uns keine Antwort geben. Daher mussten wir das einmal akzeptieren und nach dem Rennen mit den Stewards sprechen", sagte der Teamchef. Bei dem Meeting ging die McLaren-Mannschaft dann davon aus, die Stewards, die FIA und auch Charlie Whiting hätten die ganze Funk-Konversation mitgehört. In Sepang meinten sie nach Whitmarshs Ansicht allerdings, das die Informationen des Teams nicht ausführlich genug waren.

"Deswegen kamen sie zu der Entscheidung, die sie getroffen haben. Wir bedauern das, das war ein Fehler des Teams", meinte Whitmarsh. Was mit absichtlich irreführend gemeint war, konnte er nicht nachvollziehen. "Ich glaube nicht, dass Lewis gelogen hat. Ich glaube, es wird angenommen, dass das Team nicht explizit genug war." Whitmarsh glaubte, dass die Stewards davon ausgingen, dass McLaren den Funkverkehr für sich behalten hatte und das als irreführend auslegten. Die Telemetrie habe aber eindeutig gezeigt, dass Hamilton nichts getan habe, um Trulli wieder vorbei zu lassen. "Ich glaube nicht, dass die Information [der Funkverkehr] einen Unterschied bei der ersten Urteilsfindung gemacht hätte", erklärte er.