Rubens Barrichello galt immer als der zweite Mann, als Helfershelfer, als Adjutant, bestenfalls als Nummer 1B, was nicht wirklich eine schmeichelhafte Bezeichnung ist. Nach Melbourne reiste er mit einem ganz anderen Gefühl. Er wusste: "Das Auto ist toll. Es ist ein Auto, das den Weltmeistertitel gewinnen kann."

Entsprechend trat er auch im Fahrerlager auf. Obwohl der Beginn des Rennens alles andere als weltmeisterlich war: Ein Fehler am Start, wo er das Anti-Stall aktivierte, danach eine Massenkollision in der ersten Kurve und später ein robustes Manöver gegen Kimi Räikkönen.

Am Ende zählte aber nur das Ergebnis und das weist ihn auf Platz 2 aus. "Nach 16 Jahren Erfahrung kann ich aber sagen, dass dieses Auto das Potenzial hat, viele Rennen zu gewinnen", sagt er. Ob es alle 17 werden, möchte er noch nicht sagen. "Wir sind ein viel kleineres Team", betont er. Außerdem habe man nur sehr wenige Testkilometer absolviert und wisse noch gar nicht, ob alle Teile standfest genug sind.

"In Malaysia wird es enger sein", glaubt er. "Ferrari wird näher dran sein und McLaren war dort immer gut." Auch Red Bull habe ihn überrascht, verriet er Autosport. Nur eins gefällt Barrichello gar nicht: Wenn die Leistung des Brawn auf den umstrittenen Diffusor reduziert wird. "Nachdem der McLaren von hinten in mich rein gefahren war, war mein Diffusor kaputt", sagte er. "Ich hatte noch immer die Pace, also liegt es nicht nur daran." Viele Teams werden sagen: Wie so vieles in der F1 ist dies wohl Ansichts- und Interpretationssache. Genauso wie die Schuldfrage in der Startkollision...