Die Lehre von der Konsequenz

50.000 US-Dollar-Strafe muss Red Bull bezahlen, weil das Team Sebastian Vettel bei seiner Dreiradfahrt ermutigte, weiterzufahren anstatt das Auto abzustellen. Dollar? Ja, Dollar. Denn die "Konsequenz" der FIA-Recht- und Regelsprechung zieht sich auch bei Geldstrafen fort: Verstöße gegen den Sporting Code werden in Dollar ausgesprochen, Verstöße gegen das Sportliche Reglement in Euro. Alles klar? Adrian Sutil fuhr im Freien Training 66,6 km/h - also 6,6 km/h zu schnell. Seine Strafe: 1.400. Dollar? Oder doch Euro? Egal, FIA-Geldeinheiten eben.

Die Lehre vom Speed

Nicht jedes Outfit lässt sich auf den ersten Blick erklären., Foto: Sutton
Nicht jedes Outfit lässt sich auf den ersten Blick erklären., Foto: Sutton

Auch Lewis Hamilton war im Training schnell unterwegs, wenigstens auf den Geraden. Dort markierte er mit zwei oder drei km/h Vorsprung jeweils die Topspeedwerte. Fuhr er also mit wenig Downforce? "Nein, es bedeutet einfach, dass wir einen guten Mercedes-Motor haben." Wenn es sonst vor dem Wochenende nicht viel zu lachen gab...

Die Lehre vom Vettel

Sebastian Vettel ist immer gut für einen lustigen Spruch. In Melbourne musste sein Teamkollege Mark Webber dran glauben. "Wie sieht du deinen Teamkollegen?" - "Er ist ziemlich groß." Und schnell spreche er auch...

Die Lehre von der Nummer

Während Force India und Brawn GP sich ein Ringelreihen um die letzten beiden Startnummern lieferten (Brawn bekam sie als neues Team zugesprochen, doch Force India wollte sie behalten, da schon alle Werbematerialien gedruckt waren), ließ McLaren keine Situation aus, um darauf hinzuweisen, dass Lewis Hamilton als Weltmeister die Nummer 1 trägt. "Wenn wir nächstes Jahr hier stehen und die Nummer 1 nicht mehr auf seinem Auto ist, wären wir enttäuscht", so Martin Whitmarsh. "Außer sie ist dann auf Heikkis Auto."

Die Lehre vom Rotwein

Schon vor dem Wochenende war John Button aufgeregt. Angeblich brauchte Jenson Buttons Vater Beruhigungspillen. "Normalerweise tut es eine Flasche Rotwein auch", scherzte der spätere Sieger. "Mein Vater sagt viel, wenn der Tag lang ist." In diesem Fall war die Aufregung vor dem Wochenende berechtigt.

Die Lehre vom Licht

Noch mal Jenson Button: Nachtrennen gibt es in Singapur, in Melbourne wurde bei Zwielicht gefahren. "Ich hoffe, dass es genug Licht gibt", sagte er vor dem Rennen. Sein Rezept gegen schlechte Sicht: "Wir haben ein helles Auto." Ansonsten mache es keinen Unterschied: "Die Reservierungen fürs Abendessen werden schwieriger, aber davon abgesehen gibt es keinen Unterschied." Nach dem Sieg spielte Essen eh eine untergeordnete Rolle. Die Boulevardpresse interessierte sich viel mehr für Jensons kurzen Abstecher samt neuer Freundin in seine Fahrerkabine.

Die Lehre von der Konkurrenz

Felipe Massa hat aufgegeben - er versucht gar nicht mehr, die Gerüchte der Presse zu dementieren. "Ich bin neben Michael gefahren. Ich fahre neben Kimi. Ich höre seit vielen Jahren, dass Fernando kommen wird. Genauso Valentino Rossi." Ihn kümmert all das nicht mehr. "Vielleicht wird mein Vater nächstes Jahr für Ferrari fahren."

Die Lehre vom Geld

Großer Jubel bei Jenson Button., Foto: Sutton
Großer Jubel bei Jenson Button., Foto: Sutton

Überall wird gespart. Auch die Fahrergehälter stehen immer wieder zur Debatte. Flavio Briatore hat angeblich schon ernst gemacht und beiden Fahrern das Gehalt gekürzt. Dabei ist die Arbeit im Cockpit anno 2009 doch viel härter und anstrengender geworden. "Fernando sagt, dass es im Cockpit richtig viel zu tun gibt", zitierte ein Journalistenkollege. "Vielleicht spielt er ja auf eine Gehaltserhöhung an", konterte Mario Theissen.

Die Lehre von der Freiheit

Trotz des Unfalls zwischen Ex-BMW-Schützling Sebastian Vettel und BMW Sauber-Pilot Robert Kubica blieb Mario Theissen ruhig. Von Vorwürfen war keine Spur. "Würde das etwas bringen?", antwortete er. "Wir haken das als Lerneffekt ab." Lag es also an der Unerfahrenheit, bohrte ein Kollege weiter. "Ach, schreiben Sie doch was Sie wollen..." Das hat funktioniert. Am Montag titelte eine große, deutsche Boulevardzeitung: "BMW klagt Crash-Vettel an."

Die Lehre vom Einparken

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Formel-1-Fahrer sind auch nur Menschen. Also suchen sie manchmal nach gewohnten Dingen, die eigentlich gar nicht mehr da sind - zum Beispiel die eigene Boxenmannschaft. Als Giancarlo Fisichella in Runde 20 an die Box kam, fuhr er schnurstracks an der Einfahrt zu seiner Box vorbei und musste notdürftig, quer über die Ausrüstung in Position geschoben werden. "Ich bin mit der Anordnung der Boxencrew in der Pitlane aus dem letzten Jahr durcheinander gekommen", erklärte Fisichella. Gewohnheit eben. Dumm nur, dass Force India dieses Jahr eine Box weiter vorne in der Boxengasse steht, er aber noch weiter nach vorne fahren wollte - vielleicht war es ja eine alte Renault-Gewohnheit...