Ein unglaublicher Tag, ein Märchen, eine Sensation - die Beschreibungen für den Doppelsieg von Brawn GP beim ersten Rennen als "neues" Team fielen alle ähnlich euphorisch aus. "Nach all dem, was unser Team in den letzten vier Monaten durchgemacht hat, ist es ein sensationelles Ergebnis", stimmt Ross Brawn mit ein.

Dabei gab es durchaus einige Dinge, die den perfekten Brawn-Tag ruinieren hätten können. Zum Beispiel Rubens Barrichellos schlechter Start. "Das Anti-Stall-System ging an und kostete mich einige Plätze", erklärte der Brasilianer, der danach in eine Kollision verwickelt war, deren Auslöser er nicht gewesen sein möchte: "Ich wurde heftig von hinten gerammt und dachte schon, dass mein Rennen vorbei wäre."

Heikki Kovalainen wird das sicher anders sehen, der nach Interpretation von Barrichello der Übeltäter war, selbst aber ausschied, nachdem er in die Kettenreaktion von Barrichello-Webber-Heidfeld gefahren war. "Zum Glück blieb unser Auto heil und ich konnte mich auf Platz 4 vorkämpfen." Dort hatte er das Glück des Tüchtigen: Vettel und Kubica schoben sich gegenseitig von der Bahn. "Das zeigt: Man sollte niemals aufgeben!"

Es kommt noch mehr

Das bringt uns zum zweiten Punkt, der Brawn GP die Märchenstunde hätte versalzen können: Jenson Button schien deutlich Gas wegzunehmen, als er in Führung lag. Als dann am Ende die weichen Reifen nicht so funktionierten, wie er und das Team erwartet hatten, holte Robert Kubica wie im Flug auf. Zwei Sekunden pro Runde machte der Pole gut. Ohne die Kollision mit Vettel wäre er also noch in der Lage gewesen, Buttons Sieg zu gefährden. "Der Sieg sah vielleicht einfach aus, aber das war er ganz sicher nicht", gestand Button. "Aber wir haben das Auto heimgebracht. Das ist alles, was zählt."

Aus all dem möchte Ross Brawn die Lehren ziehen und das Team weiter verbessern. "Wir müssen unser Auto während der Saison immer weiter entwickeln, wenn wir um weitere Siege und die WM mitfahren möchten." Button hat daran keinen Zweifel. "Es ist wahnsinnig spannend und es wird noch mehr von mir und dem Team kommen. Ich kann Malaysia kaum noch erwarten!"