BMW Motorsport Direktor Mario Theissen musste nach dem Rennen in Australien ein wenig mit dem Schicksal hadern. Denn er hielt den Sieg für Robert Kubica durchaus im Bereich des möglichen. "Robert war auf einer perfekten Strategie. Er hätte am Ende mit den harten Reifen die Autos mit den weichen noch angreifen können", meinte er. "Er wäre am Schluss noch locker vorbeigekommen."

Das zeigte auch die entscheidende Szene, als der Pole an Sebastian Vettel vorbeigehen wollte. Eigentlich kam er locker an ihn dran und war auch vorbei. Theissen sagte dazu: "Man konnte das auf der Onboard-Kamera verfolgen. Sebastian hat da zuerst zurückgesteckt und ich dachte, das wäre erledigt. Ich kenne Sebastian von früher sehr gut und dachte, er macht da keine dummen Sachen." Positiv anmerken konnte Theissen immerhin, dass der F1.09 auf harten Reifen sehr gut gelaufen war.

Vettels Reifen machten nicht mit

Vettel selbst entschuldigte sich nach der Kollision gleich per Funk bei seinem Team und auch gegenüber Kubica tat es ihm leid. Der Red-Bull-Pilot räumte aber ein, dass er nicht hundertprozentig alleine die Schuld trägt. "Wir waren nebeneinander und ich leicht vorne. Ich konnte in Kurve drei nicht nach rechts ziehen und bremsen, weil meine Reifen nicht mehr so gut waren. Robert konnte das nicht wissen und fuhr die normale Linie. Das war dann die Kollision. Vielleicht hätte ich ein paar Schritte voraus denken müssen, denn im Endeffekt hätte ich ihn ohnehin nicht halten können", meinte Vettel.

Kubica sah es ähnlich, zeigte sich aber nicht allzu verärgert über den Deutschen. "Es ist schwer zu sagen, wer schuld war. Er war vielleicht etwas optimistisch. Es ist das erste Rennen, da will man natürlich die Punkte mitnehmen. Wenn ich es dort nicht geschafft hätte, dann eben drei Kurven später, also ist es schade. Im Endeffekt haben wir beide Punkte verloren", sagte er. Theissens Einschätzung mit der Chance auf den Sieg stimmte er zu. Denn seine Zeiten waren am Ende besser als jene von Vettel und auch Button. "Mir war klar, dass sie Reifenprobleme bekommen", erzählte der Pole, der nach der Kollision von der Strecke flog, weil ihm der Frontflügel und das Auto gerutscht war.

Heidfelds Rennen nach Kurve 1 vorbei

Reifenprobleme anderer Art hatte Nick Heidfeld, der beim Start einen Plattfuß verpasst bekam. Wie das passiert war, konnte er sich kaum erklären, da er gut wegkam und zunächst weit und breit kein Auto sah. "Ich dachte, ich habe Positionen gutgemacht und wäre frei. Auf einmal hat es hinten geknallt. Das war ein heftiger Einschlag, ich hatte einen Platten und das Auto war kaputt", berichtete der Deutsche. Vor allem an der Aerodynamik hatte es einiges zerstört und Heidfeld konnte dadurch im restlichen Rennen nicht mehr viel ausrichten. Deswegen wusste er auch nicht, ob KERS im Renneinsatz wirklich etwas bringt, nur beim Start hatte er einen kleinen Vorteil bemerkt. "Nach Kurve eins war das Rennen aber gelaufen."