Nicht schnell genug, noch viel Bedarf zur Verbesserung, das war Fernando Alonsos Kurzzusammenfassung zum Qualifying in Melbourne. Mit etwas Ähnlichem wie Qualifying-Position zwölf hatte er nach den Trainings auch gerechnet, obwohl er sich vor dem Wochenende eher in den Top Fünf gesehen hätte. Denn das Potential des Autos ist für ihn deutlich erkennbar. "Ich bleibe optimistisch, denn voriges Jahr kamen wir her, ich wurde im Qualifying auch Zwölfter, aber das Auto war unfahrbar, es gab keinen Raum für Verbesserungen und kein Licht am Ende des Tunnels", erklärte er. In diesem Jahr sei das Ergebnis des Zeittrainings zwar gleich, das Auto sei aber nicht so schlimm zu fahren. "Wir haben im neuen Windkanal auch schon gute Ergebnisse an neuen Teilen, die in den kommenden zwei oder drei Grands Prix kommen. Wir sind also noch da."

Alonso konnte nur betonen, dass es noch sehr früh in der Saison sei und er deswegen erst einmal so viele Punkte aus den ersten Rennen holen will wie möglich. Brawn GP sah er als unerreichbar, aber der Rest war ihm nicht zu weit weg. "Es sind da drei oder vier Zehntel in Q2 - ich war P12, aber abgesehen von Brawn war der dritte Platz vier Zehntel vor mir, es ist also möglich, diese Lücke zu verkleinern und zu kämpfen. Wir müssen diese vier oder fünf Zehntel so schnell wie möglich finden", meinte der Spanier. Als größte Überraschung hatte Alonso in Melbourne Red Bull erlebt, da sie bei den Tests zuletzt nicht so schnell gewesen waren.

Brawn GP könnte eine Runde Vorsprung haben

Er gab aber zu bedenken, dass das Rennen immer noch eine andere Angelegenheit ist und der RB5 bislang nicht das zuverlässigste Auto war. Wie es bei Brawn GP mit der Zuverlässigkeit aussieht, ist noch ein kleines Rätsel, da das Team nach wie vor nicht viele Kilometer hinter sich hat. Alonso ging aber davon aus, dass die Autos vom reinen Speed her im Rennen noch stärker sein werden als im Qualifying. "Im Qualifying sind die Autos gut zu fahren, wenn wir neue Reifen drauf tun. Wen sie angefahren sind und alt, dann ist der mechanische Grip des Autos viel wichtiger. Deswegen werden die Brawn im Rennen viel schneller sein als im Qualifying, das ist sicher. Ich glaube aber, sie fahren nicht voll. Das war auch in Q1 und Q2 so. Die nutzten angefahrene Reifen, können also 100 Prozent fahren wann sie wollen. Im Rennen werden sie nach ein paar Runden langsamer werden, ansonsten überrunden sie alle."

Der zweifache Weltmeister gab zu, ein wenig überrascht von der Wende bei Brawn GP vom Beinahe-Nicht-Teilnehmer zum großen Favoriten zu sein. "Es ist schwer zu glauben, dass sie vor einem Monat zu Hause gesessen sind und jetzt bereit sind, um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Jetzt müssen wir warten. Die Weltmeisterschaft ist lange. Auch voriges Jahr haben Teams gut losgelegt und nach drei oder vier Rennen waren sie am Ende des Feldes. Die Zeiten sind sehr knapp, mit vier oder fünf Zehntel Unterschied kannst du P3 oder P15 sein, wir müssen also abwarten", erklärte Alonso, sah die ersten vier oder fünf Rennen aber Brawn GP klar in der Oberhand. "Da werden sie mehr oder weniger alleine fahren."