Bereits vor einigen Wochen hatten McLaren Teamchef Martin Whitmarsh und Mercedes Sportchef Norbert Haug gestanden, dass McLaren hinter den eigenen Erwartungen zurückliegt. Aufgrund der Testvorstellungen war das auch kaum zu verheimlichen. In Melbourne folgte im Qualifying dann der endgültige Beweis, dass das Team momentan nicht in WM-Form ist. Zwar hatte Lewis Hamilton einen Getriebedefekt und konnte deswegen in Q2 nicht fahren, doch Heikki Kovalainen hatte nach seiner Auskunft eine gute Runde und wurde auch nur 14.

"Bei der Leistung war es das, was wir erwartet haben. Wenn man ein paar Wochen zurückschaut, dann waren wir weit weg. Wir haben ordentliche Fortschritte gemacht, aber noch nicht genug. Wir wollen uns weiter verbessern und ich bin mir sicher, das wird in den kommenden Rennen passieren", meinte Whitmarsh danach. Den Getriebeschaden hatte er klarerweise nicht auf der Rechnung gehabt, aber den Schritt in Q2 sah er in der momentanen Situation bereits als Schritt nach vorne. "Vor zwei Wochen hätte ich noch nicht gedacht, dass wir das schaffen. Lewis hätte in Q1 wohl noch etwas schneller gekonnt, aber es war schnell genug, um durchzukommen."

Lange für die WM gearbeitet

Zufrieden ist man bei einem Team damit aber klarerweise nicht. Und Whitmarsh war überzeugt, dass sein Team wieder erstarken wird. "Wird das in einem Tempo passieren, das ich haben möchte? Nein. Denn ich wäre gerne morgen wieder vorne. Das ist aber die Situation. Wir haben voriges Jahr enorm viel getan, damit wir die Weltmeisterschaft holen. In Brasilien fühlte sich das wie die richtige Entscheidung an, wenn ich jetzt hier sitze, gibt es ein bisschen Bedauern. Wir haben aber getan, was wir tun mussten", erklärte er. Und dazu gehörte es eben, am Auto des Vorjahres lange zu arbeiten. Über die Auslegung der Regeln meinte er, dass McLaren etwas konservativer gewesen sei als andere Teams. "Aber das müssen wir akzeptieren und weiterarbeiten. Womit ich zufrieden bin, ist wie das Team reagiert hat."

Denn dort wurde zusammengearbeitet und nicht aufgesteckt. Und eigentlich ist außer einem Qualifying auch noch nichts passiert. "Wie ich das sehe, kämpfen wir immer noch um die Weltmeisterschaft. Was wir heute gesehen haben, war nicht die natürliche Ordnung für den Rest der Saison. Es ist eine sehr lange Saison. Man kann hier ein starkes Auto haben und im Rennen mit einem Defekt oder Unfall ausscheiden. Wir haben nicht den besten Start in eine WM, aber wir werden das Auto verbessern. Wir geben nicht auf, niemand im Team tut das, weder die Fahrer, ich oder irgendwer sonst", so Whitmarsh. Er konnte nur daran erinnern, dass McLaren im Vorjahr in Melbourne stark aufgetreten war, die Saison deswegen aber auch nicht leichter wurde.

Haug war überrascht

Auch Haug konnte nur betonen, dass es in den vergangenen Wochen einen Aufwärtstrend gab und der sich auch fortsetzen wird. "In Barcelona waren es noch 1,9 Sekunden, hier waren es rund 1,1 und die anderen hatten einen Run mehr. Es hätte also weniger als eine Sekunde sein können. Das ist keine Träumerei, das ist Realität. Im ersten Sektor vier Zehntel, im zweiten zwei Zehntel und im dritten Sektor rund vier Zehntel", sagte er und war überrascht, dass die McLaren recht nahe an Ferrari, Nick Heidfelds BMW und dem Renault von Fernando Alonso dran waren. Zwar seien Rückstände zwischen 3,5 und 1,5 Zehntelsekunden nicht gut genug, aber in Barcelona seien diese Teams noch Meilen entfernt gewesen, betonte Haug. "Wir werden uns verbessern und weiter pushen."