Zwei Mal Platz eins am Freitag, das war für Nico Rosberg in der Formel 1 ein Novum, das er gerne miterlebte. Von der Aufregung, die sein starker Auftritt ausgelöst hatte, wollte er sich aber erst einmal nicht anstecken lassen. "Es war glaub ich ein positiver Tag für uns. Ich war sehr positiv überrascht, wie das Auto gelaufen ist und wie es sich auf der Strecke angefühlt hat. Ich hatte gutes Vertrauen. Wir stehen auf jeden Fall besser da, als wir erwartet hatten. Wir müssen jetzt natürlich aufpassen, aber es ist nicht so, als hätten wir einen leeren Tank gehabt", erklärte der Williams-Pilot und meinte, dass es nicht schlecht aussehe.

Allzu viel Aussagekraft rechnete er den Trainings-Ergebnissen aber nicht zu. Nur für sich selber hatte er schon ein wenig genauer hingesehen. "Für mich ist es schon aussagekräftig, wenn ich vergleiche, was andere so gemacht haben", sagte Rosberg. Positiv stimmte ihn vor allem, dass er keine Schwierigkeiten mit dem Auto hatte. Er hatte keine haarigen Momente, musste nie neben die Strecke und das empfand er als sehr angenehm. Besonders überrascht von der allgemeinen Verschiebung der Hierarchie - zumindest für einen Freitag - war er aber nicht. "Es war schon klar, dass dieses Jahr alles ein bisschen durchgemischt wird und ich hoffe, dass ich ein bisschen Teil davon sein kann und wir nach vorne gespült werden."

Q3 fix eingeplant

Trotz zweier erster Plätze sah er Brawn GP dennoch weiter vor Williams. Für das Qualifying war er dennoch schon einmal in bester Laune. "Ich denke, Q3 schaffen wir. Das ist schon eine super Nachricht. So eindeutig war das nicht, als wir hierher kamen. Dann wird es interessant, was wir mit dem Sprit machen, aber die Chancen sind ganz gut." An ein Rennwunder wollte er aber noch nicht glauben, sonder meinte viel eher, dass man sich Wunder erarbeiten könne. Einige könnten dazu auch sagen, dass die Diffusoren bei Williams, Brawn GP und Toyota ein Wunder-Katalysator wären, bei diesem Thema will sich Rosberg aber völlig raushalten.

Etwas mehr beschäftigten ihn die zu erwarteten Probleme während des Rennens. Da waren einerseits die Reifen. So ist der weiche Reifen über eine Runde zwar um einiges besser als der harte, auf die lange Distanz ist das aber anders. "Beim Longrun ist es schon heftig, wie der [weiche] abbaut. Das habe ich selten erlebt, wie der auseinander fällt. Das wird im Rennen extrem schwierig." Auch die Bodenwellen bereiten Probleme, nicht nur Rosberg. Beinahe alle Fahrer berichteten davon, dass man teilweise nichts mehr sieht, weil das Auto so durchgeschüttelt wird. Gleiches gilt auch für die tief stehende Sonne am späten Nachmittag. "An manchen Orten kann man nicht sehen, wo die Strecke ist", sagte Rosberg.