Welches Gefühl haben Sie für die kommende Saison?
Frank Williams: Das Auto sieht gut aus. Wir könnten ein paar Überraschungen erleben, aber es wird nichts zu Dramatisches geben, sobald wir in Melbourne in der Startaufstellung sind.

Sind sie optimistisch?
Frank Williams: Mit Vorsicht schon, denn wir haben noch nicht gesehen, was die Anderen gemacht haben.

Was sagen Sie zu den Fahrern dieses Jahr?
Frank Williams: Wir haben Nico Rosberg die vierte Saison, was gut ist, und Kazuki Nakajima im zweiten Jahr. Kazuki ist sehr ruhig und der junge Mann mit den besten Manieren, den ich je getroffen habe. In einem Rennauto ist er aber sehr aggressiv und ich denke, er könnte eine großartige Zukunft haben. Wir haben zwei sehr ambitionierte Fahrer. Wenn das Auto gut genug ist, werden sie auch gut genug sein.

Nico hat gesagt, dass er bis nächstes Jahr in einem Top-Auto sein muss und dass das Team ihm zeigen muss, dass der Williams ein Top-Auto ist. Wie besorgt sind Sie darüber, ihn verlieren zu können?
Frank Williams: Das ist etwas, worüber wir natürlich nachgedacht haben. Wir können ihn nur zum Bleiben überreden, wenn er bleiben will. Nico verdient ein Top-Auto und er würde es Leuten wie Hamilton und Vettel schwer machen, wenn er ein Spitzenauto hätte.

Nichts ist dem Untergang geweiht, Foto: Sutton
Nichts ist dem Untergang geweiht, Foto: Sutton

Die jüngsten Presseberichte würden vermuten lassen, dass die Formel 1 in Not ist, vor allem nach den Meldungen rund um RBS. Was denken Sie über die Situation?
Frank Williams: Einige Medien haben berichtet, dass alles dem Untergang geweiht ist und für die Formel 1 das Ende der Welt bevorsteht, aber das ist völlig falsch. Sie haben auch berichtet, dass RBS sich aus der Partnerschaft mit dem Team zurückziehen würde und wir dadurch Probleme haben werden. Wie wir aber wissen, werden sie ihre vertragliche Vereinbarung mit uns erfüllen und die läuft noch zwei weitere Jahre.

Wie sieht die kurzfristige Zukunft von Williams also aus?
Frank Williams: Wir haben einige Sponsoren aus der vorigen Saison weiter an Bord und wir befinden uns in den üblichen Gesprächen mit neuen Partnern. Wir wissen, dass wir genug Geld haben, um dieses Jahr und 2010 Rennen zu fahren. Wir planen, suchen, denken und sprechen über Deals, von denen wir wissen, dass wir sie für die zwei Jahre danach brauchen.

Und langfristig?
Frank Williams: Wir sind schon lange in diesem Geschäft und kennen es sehr gut; es ist das Einzige, was wir machen. Jeder hier ist motiviert, zu siegen. Da wir keine Unterstützung durch einen Hersteller haben und der Besitz gänzlich in Teamhänden liegt, müssen wir geschickt sein. Wir haben unsere Budgets für diese Saison und 2010, aber die Gier ist groß, also hätten wir immer gerne mehr Geld. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir noch lange dabei sind.

Wie gestaltet sich die aktuelle Situation im Vergleich zu anderen Zeiten, als die Formel 1 in der Vergangenheit Probleme hatte? Ist es schlimmer? Oder ist es einfach wie Ebbe und Flut?
Frank Williams: Formel 1 ist immer harte Arbeit. Wenn es gute Zeiten gibt, dann sind die Zeiten eben gut und wir müssen einfach weitermachen und auch mit den anderen Zeiten zurechtkommen. Wir arbeiten in jeder Situation immer hart an unseren Verträgen.

RBS bleibt bis zum Vertragsende, Foto: Sutton
RBS bleibt bis zum Vertragsende, Foto: Sutton

Wenn man sich ansieht, welche Deals Williams gemacht hat, dann habt ihr es geschafft, Geld aus einigen unwahrscheinlichen Bereichen zu holen und auch aus neuen Bereichen, an die andere nicht unbedingt gedacht haben. Sehen Sie das wieder passieren?
Frank Williams: Die meisten Namen auf unserem Auto sind sehr bekannt, aber es gibt noch so viel Potential da draußen. Es gibt tausende Unternehmen, die in die Formel 1 kommen könnten. Es ist unser Job, sie zu finden.

Glauben Sie, dass die Zeit der Finanzunternehmen in der Formel 1 endet, so wie das mit Tabak und Öl schon der Fall war?
Frank Williams: Ich denke, wenn es so ist, dann ist das die natürliche Ebbe und Flut in der Wirtschaft.

Was denken Sie über die Sparmaßnahmen?
Frank Williams: Die FIA hat eine Reihe von Forderungen zur Kostensenkung gestellt. Die Teams haben das akzeptiert und gemeinsam mit der FIA gearbeitet. Die Maßnahmen werden den Teams einen ordentlichen Patzen Geld in ihren Budgets einsparen und ich habe die größte Zuversicht, dass mehrere Teams am Ende des Jahres in einer besseren Position sein werden, als sie es normalerweise sind. Ich denke also, sie sind eine gute Sache.

In welchem Ausmaß Ist ihr kurzfristiger Business Plan auf die Sparmaßnahmen ausgelegt?
Frank Williams: Unsere Pläne basieren nicht auf Sparmaßnahmen. Während sich die Regeln ändern, werden wir bei unserer Arbeit das anpassen, das uns einen Vorteil bringt. Bislang war der größte Einschnitt auf der Motorseite, aber wir machen unsere Motoren nicht selber, also hatten wir da Glück und konnten den Vorteil genießen ohne die Nachteile zu haben. Wir werden unsere Kosten mit den Änderungen der Regeln abstimmen.

Das würde sich Frank Williams ganz oben auf dem Treppchen wünschen, Foto: Sutton
Das würde sich Frank Williams ganz oben auf dem Treppchen wünschen, Foto: Sutton

Diese Saison werden es 30 Jahre seit dem ersten Sieg des Teams in Silverstone 1979. Jahrestage mögen Ihnen wenig bedeuten, aber es sind fünf Jahre seitdem das Team zum letzten Mal gewonnen hat. Ist das wichtig für Sie?
Frank Williams: Dieser Jahrestag ist derjenige, der zählt und den müssen wir im Hinterkopf behalten. Es ist zu lange her.

Wie schwer ist der Weg zum nächsten Sieg?
Frank Williams: Ich denke, das ist für alle Teams gleich. Jedes Rennen ist ein Meilenstein. Ich meine das nicht als billige Phrasendrescherei, aber jeder im Feld ist konkurrenzfähig. Das Niveau des Wettbewerbs ist so, wie wir es wollen, was wir alle wollen, aber das macht das Siegen schwerer.

Wird ein Sieg also eine Erleichterung?
Frank Williams: Absolut, aber ich will nicht nur einmal gewinnen. Ich will siegen und dann weitersiegen.

Werden die neuen Regeln dabei helfen?
Frank Williams: Die neuen Regeln dieses Jahr bedeuten viele Änderungen bei der Aerodynamik des Autos und auch die Art, wie die Teams diese Änderungen angewendet haben, wird eine Rolle spielen. Dieses Jahr ist ein Neubeginn für alle und es ist eine große Möglichkeit für uns, da wir während der vergangenen Saisonen vor uns hingedümpelt haben. Wir werden sehen, was wir geleistet haben, wenn die ersten Rennen hinter uns liegen. Sollten wir genug getan haben, dann werden wir für die weiteren Rennen nur umso härter arbeiten.

Sie haben gesagt, Sie wären für die bevorstehende Saison vorsichtig optimistisch. Mit welchem Leistungs-Niveau wären Sie dieses Jahr zufrieden?
Frank Williams: Ich denke, wenn wir am Ende des Jahres zurückschauen und uns in den Top Fünf finden, dann wäre das ein großer Schritt nach vorne. Nachdem, was ich im Winter gesehen habe, glaube ich nicht, dass das unmöglich ist.