Bis zum Freitag rechnet Mario Theissen mit einer Antwort der FIA. Einer Antwort, die das gesamte Auftaktrennwochenende der Formel 1 in Melbourne überlagern wird. Denn mit Renault, Ferrari, BMW Sauber und Red Bull haben vier Teams Protest gegen die Diffusoren von Toyota, Williams und Brawn GP eingelegt. Es sind also 70% des Feldes involviert.

"Es ist schwierig, das Problem für den Leser zu erklären", gesteht Theissen zu diesem komplexen Thema. Grundsätzlich gehe es darum, dass die genannten drei Teams eine zweite Stufe in ihrem Diffusor haben. "Wir interpretieren die Regeln anders und sehen den Spielraum nicht, den diese Teams ausnutzen."

Der Protest soll nun eine Antwort liefern, was erlaubt ist und was nicht. "Sie beschreiben in dem Reglement wortreich einen Rahmen, den sie lückenlos haben wollen, aber mit Worten ist das so lückenlos gar nicht hinzubekommen. Es wird immer Grauzonen geben", so Theissen. Diese Grauzonen könne man auf die eine oder andere Weise interpretieren. Deshalb müsse der Protest Aufschluss bringen. Während die Proteste von Renault, Ferrari und Red Bull durchgingen, wurde jener von BMW Sauber wegen eines Formfehlers abgewiesen. Das Team wollte die Begründung nachreichen, durfte dies aber nicht.

Die Autos wurden genau untersucht., Foto: Sutton
Die Autos wurden genau untersucht., Foto: Sutton

Sollten die angefochtenen Lösungen als legal angesehen werden, müsse man sich eine Reaktion überlegen. Nachbauen könne man die Teile sicher. "Es würde ein paar Wochen dauern und eine bestimmte Menge Geld kosten, aber das ist nicht der Punkt", betont Theissen. "Es öffnet einen weit größeren Spielraum, als er bisher von diesen drei Teams genutzt wurde. Wir würden zu Ground Effect Autos zurükommen. Das wäre das Gegenteil von dem, was wir erreichen wollten."

Dabei stellt Theissen klar, dass die technische Abnahme am Donnerstag, genannt Scrutineering, noch keinen Aufschluss über die Legalität der Autos zulässt. "Das Scrutineering hat mit Legalität nichts zu tun. Es wird nur die technische Seriösität eines Autos gecheckt", verrät er. Es gehe nur darum, ob die Autos mechanisch funktionieren und keine Sicherheitsrisiken vorhanden sind. "Die Legalität wird von der FIA erst ab Freitag überprüft." Während eines laufenden Events darf dies zu jedem Zeitpunkt geschehen.

Im Vorfeld der Saison gab es bereits Anfragen der betroffenen Teams bei FIA-Renndirektor Charlie Whiting. Das Ergebnis war, dass die Diffusoren von Toyota, Williams und Brawn GP als reglementkonform eingestuft wurden. "Andere Teams haben eine andere Aussage zu ähnlichen Anfragen erhalten", sagt Theissen. "Es sind unterschiedliche Einschätzungen passiert, die jetzt dazu führen, dass wir unterschiedliche Lösungen haben."