Trotz KERS, Slicks und neuer Aerodynamik beginnt laut Niki Lauda für die Formel 1 in Melbourne nicht die Stunde null, sondern nur eine Neuauflage des technischen Reglements. "Die Rückkehr der Slicks ist nur vernünftig - das ist wieder Formel 1. Über das Energie-Rückgewinnungssystem KERS kann man im Zeichen der Wirtschaftskrise in der Tat diskutieren. Grundsätzlich ist die Idee gut, aber bei der derzeit angespannten Finanzlage ist es absolut unnötig, KERS einzuführen. Ich hätte es definitiv verschoben", erklärte der dreifache Weltmeister.

Wer von den Teams aufgrund der Regeländerungen zu den Verlierern oder Gewinnern des Jahres zählen wird, kann Lauda nicht beantworten. Doch 2009 könnte das Jahr der Underdogs werden. "Alle haben jetzt die gleichen Chancen und deshalb kann jetzt auch ein Underdog vorne mitfahren. Nur im Moment traut sich das niemand zu prognostizieren", meinte der Österreicher im Interview mit RTL. Von den deutschen Fahrern traut Niki Lauda vor allem Sebastian Vettel im Red Bull und Nick Heidfeld im BMW Sauber einiges zu.

Gute Aussichten für Vettel, Heidfeld und Glock

"Vettel ist sicher das Talent des Jahrhunderts. Je nach dem wie der Red Bull funktioniert, wird er seinen Weg machen. Er ist ein Siegfahrer. Und wenn Nick Heidfeld und BMW das alles halten, was die letzten Wochen über versprochen wurde, dann sitzt Nick in einem starken Auto und damit in einer sehr guten Position. Aber er wird von seinem Teamkollegen Robert Kubica wieder jede Menge Druck erfahren." Auch Timo Glock hat den dreifachen Formel-1-Champion überzeugt. "Für Timo schaut es im Moment mit dem Toyota gut aus. Im letzten Drittel der letzten Saison war er einer der stärksten Fahrer im Feld, er muss jetzt eigentlich nur da anknüpfen", meinte Lauda.

Nico Rosberg und Adrian Sutil erwarte hingegen ein schwieriges Jahr. "Nico Rosberg steht vor einem wichtigen Jahr, seine Chancen hängen aber maßgeblich vom Auto ab. Nico muss schauen, dass er dieses Jahr ein Auto bekommt, mit dem er wirklich zeigen kann was er drauf hat. Ansonsten muss er sich in Zukunft nach einem anderen Auto umschauen. Die Situation von Adrian Sutil ist schwer zu beurteilen. Der Force India wird mit dem Mercedes Motor sicher besser laufen, aber wie gut das Auto sich darstellen wird, kann ich noch nicht sagen", so Lauda.

Sicher sei nur, dass die Formel 1 trotz Wirtschaftskrise keine Zukunftsängste haben muss. "Die Formel 1 wird es immer geben. Man kann auch mit weniger Geld super Autorennen ausrichten. Jedes Team wird mit dem vorhandenen Geld einfach auskommen und seine Probleme selber lösen müssen. Die einen Teams haben viele Sponsoren, die anderen wenige - das ist letztendlich wie in der normalen Wirtschaft auch. Jede Firma muss mit dem Geld auskommen, das sie zur Verfügung hat", meinte Lauda.