Bald geht es los. Das Rätselraten über Testzeiten hat ein Ende. Bei McLaren Mercedes sind die Erwartungen an die neue Saison jedoch geringer als in den vergangenen Jahren. "Wir sind nicht dort, wo wir sein wollten", gesteht Motorsportchef Norbert Haug. Nach den Testfahrten ist dem Team bewusst, dass es mehr Abtrieb finden muss. "Das ist mit den vorhandenen Werkzeugen durchaus möglich", betont Haug - selbst in Zeiten des Testverbots und der limitierten Windkanalarbeiten. Mit dem McLaren-Simulator hat das Team eine gute Alternative zur Hand. "Aber das passiert nicht über Nacht."

Auf Prognosen lässt sich Haug auch nach dem leichten Leistungsaufschwung beim Jerez-Test in der letzten Woche nicht ein. "Man muss den Barcelona-Test als Maßstab heranziehen und da sah es so aus, wie es ausgesehen hat." Das bedeutet: "Wir sind uns nach den Testergebnissen bewusst, dass wir nicht ganz vorne mitmischen können, sondern nur in der zweiten Hälfte des Feldes liegen."

Einen konkreten Zeitplan für die Verbesserungen kann Haug nicht angeben, denn in den kommenden fünf bis sechs Wochen geht es Schlag auf Schlag, Rennen auf Rennen. "Wir werden also im ersten Drittel der Saison nicht bestens gerüstet sein." Also nicht auf dem Niveau der letzten Jahre.

Die Diskussion um die Legalität der Diffusoren von Williams, Toyota und Brawn GP lässt Haug nicht als Entschuldigung gelten. "Daran wollen wir uns nicht beteiligen." Obwohl es bei einer anderen Regelinterpretation natürlich schnell ganz anders aussehen könne. "Wir hatten aber schon früher Phasen, in denen wir nicht ganz so schlagkräftig waren, und sind immer wieder herausgekommen."

Dieser Ansporn überlagert auch jetzt den Dämpfer für den Saisonstart. Zudem gibt es noch das Prinzip Hoffnung: "Warten wir ab, was das erste Rennen bringen wird", sagt Haug. "Es hat schon oft die verrücktesten Ergebnisse gegeben." Diese wären dann zwar nicht repräsentativ, aber das ist der Australien GP aufgrund seiner speziellen Charakteristik als Straßenkurs bei höheren Temperaturen ohnehin nicht. Vielleicht ist also eine bessere Leistung möglich, als man denkt. "Aber ich kann nur den Leistungsstand vergleichen, wie er nach den Tests ist", lässt sich Haug nichts vormachen. "Trotzdem wollen wir das bestmögliche Ergebnis herausholen."