Schön findet Franz Tost den STR4, wie es mit der Leistung aussieht, kann der Toro-Rosso-Teamchef allerdings aufgrund der bislang wenigen Testkilometer nicht sagen. Da die Anzahl der Testrunden während der Saison aufgrund des Verbots nicht ansteigen wird, will das Team das Auto nun an den Grand-Prix-Freitagen voranbringen. Die Entscheidung zur Streichung der Testfahrten aus Kostengründen sah Tost aus Sicht kleiner Teams wie Toro Rosso aber als völlig richtig an. "Die Entwicklungsarbeit ist jetzt auf die Freitage verlegt, wenn das Testverbot während der Saison bleibt", sagte er gegenüber der offiziellen Website der Formel 1.

Die Daten des RB5 werden dem Red-Bull-Schwesterteam auch nur bedingt weiterhelfen, da die Motoren in den beiden Autos verschieden sind und auch ein anderes KERS zum Einsatz kommt, wenn es denn verwendet wird. "Dadurch ist die Gewichtsverteilung anders und wir können nicht alle Daten abgleichen, nur ein paar. Die Hauptarbeit müssen wir aber selbst machen. Das ist auch eine Sache der Fahrer. Die Fahrer hatten verschiedene Bitten wegen des Setups des Autos, also braucht man da spezielle und spezifische Entscheidungen für jeden Fahrer und jedes Auto", erklärte Tost.

KERS als Knackpunkt zu Saisonbeginn

Als möglichen Knackpunkt für den Saisonbeginn sah der Teamchef, ob ein Team KERS im Einsatz hat oder nicht und glaubte, dass es vor allem in der ersten Runde einen Vorteil bringen könnte. Wie der Abbau der Hinterreifen danach vom System beeinflusst wird, konnte er nicht sagen. Bei den bisherigen Tests machte es aber schon den Eindruck, als würden die Hinterreifen an Autos mit KERS schneller abbauen. "Wir gehen nicht davon aus, in Melbourne mit KERS zu starten, aber später kommt es dann - sobald wir merken, dass wir einen Leistungsvorteil haben und das nicht nur für den ersten Teil des Rennens, sondern auch für den Rest", merkte Tost an.

Was die Fahrer betrifft, so musste der Österreicher noch einmal anmerken, dass Sebastien Bourdais als Einsatzfahrer der vorigen Saison eigentlich immer Nummer 1 auf der Liste neben Sebastien Buemi war, weswegen die Tests mit Takuma Sato auch kein Shootout gewesen seien. "Wir begannen vorigen November mit Sato zu testen, nur um zu sehen, wo er auf Leistungsseite steht. Bourdais war immer so etwas wie fix, auch wenn der Vertrag recht spät unterzeichnet wurde. Es war aber früh genug für den Saisonstart, also waren in keiner Eile und Bourdais wusste immer, dass er unsere erste Wahl war." Besonders glücklich schien der Franzose mit der langen Wartezeit dennoch nicht gewesen zu sein, hat er doch bereits erklärt, dass er sich auch in den USA nach Cockpits umgesehen hatte.

Änderungen sind schädlich

Aber egal ob mit Bourdais oder ohne, Tost war klar, dass die Erfolge des vorigen Jahres 2009 nur schwer zu wiederholen sein werden. "Um in der Formel 1 erfolgreich zu sein, braucht man Kontinuität - Änderungen sind schädlich. Sebastian Vettel hat uns Richtung Red Bull verlassen und es wird nicht einfach, ihn zu ersetzen, da er eine fantastische Leistung gezeigt hat." So konnte der Teamchef nur sagen, dass man das Beste geben wird und man die Arbeit ordentlich zu erledigen gedenkt. Aufgrund der dicht beieinander liegenden Testzeiten war ihm aber schon klar, dass er und sein Team viel zu tun haben werden, um im Mittelfeld drin zu bleiben. "Alles was darüber hinaus kommt, wird sehr willkommen sein, aber das Mittelfeld ist dort, wo wir hinwollen."