Rein an der Zeitenliste gemessen konnte McLaren bei den jüngsten Testfahrten nicht unbedingt glänzen. Der MP4-24 fand sich meist eher am hinteren Ende des Feldes. Es ergab sich die Frage, ob das Team blufft oder ob es wirklich ein Problem gibt. Testfahrer Pedro de la Rosa hatte dazu gemeint, dass alles nach Plan laufe und die ständigen Wechsel zwischen altem und neuem Heckflügel lediglich Vergleichen dienten. Mercedes-Sportchef Norbert Haug fand andere Worte. "Wir sind sicher noch nicht da, wo wir sein wollen. Noch zwei weitere Tage Tests hier in Barcelona und vier Testtage nächste Woche müssen uns helfen, voranzukommen", sagte er gegenüber der Bild.

Bei der Konkurrenz scheint es noch ein wenig Rätselraten zu geben, was das Potential des McLaren betrifft. So meinte Nick Heidfeld laut auto motor und sport: "Da wo sie jetzt stehen, gehören sie nicht hin. Selbst wenn sie jetzt noch Probleme haben sollten, werden sie aufholen." Für Haug ist klar, dass es noch zu früh ist, um finale Rückschlüsse zu ziehen. "Wer wo in der Rangordnung steht, wird erst in Melbourne zu sehen sein, und wir müssen uns bis dahin steigern", erklärte er.

Deadline Melbourne

Der Saisonauftakt in Melbourne hat dieses Jahr für alle Teams besondere Bedeutung, denn danach sind Testfahrten für die weitere Saison verboten. Dadurch wird es auch schwieriger, einen Rückstand durch Entwicklung wieder wettzumachen. Zwar kann man nach wie vor entwickeln, doch zur Überprüfung der eigenen Modifikationen gibt es lediglich die Grand-Prix-Trainings. Alleine schon deswegen will man bei McLaren bis Melbourne alles aussortiert haben. "Das war schon immer das Ziel eines jeden Teams. Das Testverbot erschwert in dieser Saison Weiterentwicklungen, aber es verhindert keineswegs Verbesserungen. Und die werden wir 2009 genauso brauchen wie 2008", sagte Haug.

Noch ist man keine Nasenlänge voraus, Foto: Moy/Sutton
Noch ist man keine Nasenlänge voraus, Foto: Moy/Sutton

Schwierigkeiten soll momentan vor allem die Aerodynamik machen, da die Ingenieure selbst Probleme haben, das eigene Auto zu verstehen. Deswegen ist der McLaren auch nach wie vor oft mit der grünen Paraffin-Lösung auf dem Boliden unterwegs, die mittels ihrer Bewegung über das Auto während der Fahrt den Luftfluss anzeigt. Laut BBC drehen sich die Probleme vor allem darum, dass der Diffusor und der Heckflügel nicht das tun, was sie laut Windkanal-Daten tun sollen.