Der Schlussspurt läuft. In Jerez eröffneten acht Teams den drittletzten Gemeinschaftstest vor Beginn der neuen Formel-1-Saison Ende März in Melbourne. Zum ersten Mal kamen ausschließlich Boliden der 2009er Generation zum Einsatz, die sich auch von Regentropfen im Laufe des Tages nicht beeindrucken ließen. Gegen Ende des Tages kam dann auch die Sonne heraus.

Massa hatte einen Ausrutscher neben die Strecke., Foto: Sutton
Massa hatte einen Ausrutscher neben die Strecke., Foto: Sutton

Der Tagesschnellste war dennoch bekannt: Sebastian Vettel fuhr mit dem neuen Red Bull RB5 1,2 Sekunden schneller als Felipe Massa im Ferrari und der Rest des Feldes. Im Gegensatz zu den ersten Testbestzeiten des Jahres saß er diesmal allerdings im neuen Boliden und nicht in einem mit 2008er Aerodynamik versehenen Auto. Massa fuhr zum ersten Mal mit dem neuen Ferrari in Jerez, nachdem das Team bei den letzten Tests in Mugello und Bahrain unterwegs gewesen war. Er arbeitete vor allem am Setup und der Zuverlässigkeit des F60.

Keine Probleme bei Toyota

Hinter Vettel und Massa bestätigte Toyota-Testfahrer Kamui Kobayashi die guten Testeindrücke der Japaner aus Bahrain. Der Testpilot war nur dreieinhalb Zehntel langsamer als Massa, auf die Bestzeit fehlten ihm nur 1,6 Sekunden. "Ich konnte heute Morgen zum ersten Mal mit dem TF109 im Trockenen fahren", sagte der Japaner. "Das Auto war auf Anhieb einfach z fahren und wir konnten unser Aerodynamikprogramm durchziehen." Entsprechend stuft er das neue Auto als Fortschritt ein. Pascal Vasselon bemerkte derweil die Temperaturunterschiede zum Bahrain-Test, die unter anderem Graining an den neuen Bridgestones mit sich brachten.

Der neue Force India drehte die ersten Runden in Gesellschaft., Foto: Sutton
Der neue Force India drehte die ersten Runden in Gesellschaft., Foto: Sutton

Ebenfalls gut unterwegs war Nico Rosberg, der erstmals mit der endgültigen Lackierung des neuen Williams FW31 auf der Strecke war. Der Deutsche platzierte sich hinter Kobayashi auf Rang 4 der Zeitenliste und ließ damit Robert Kubica im BMW Sauber, Giancarlo Fisichella, Pedro de la Rosa und Nelsinho Piquet hinter sich. Der Renault-Stammpilot war nach Entwickluns- und Setuparbeiten abermals nur am Ende des Feldes zu finden.

"Wir hatten eiige Pobleme mit dem Auto", gestand Piquet, der dennoch einige neue Komponenten ausprobieren konnte. "Morgen liegt das Augenmerk darauf, noch mehr Kilometer abzuspulen." Cheftestingenieur Christian Silk bezeichnete den Tag als schwierig. "Wir konnten wegen einiger kleiner Probleme nur wenig fahren", gab er zu. Das schränkte die Setuparbeiten ein.

Zukunftsarbeiten bei BMW & McLaren

Bei BMW Sauber konzentrierte sich das Team auf die Reifen für 2010, um Bridgestone Feedback für die nächstjährigen Pneus zu geben. Unterbrochen wurden diese Tests durch einen Motorwechsel am Vormittag, den das Team vorsichtshalber durchführte, da die Sensoren Alarm schlugen. Am Nachmittag wechselte das Team wegen des Nieselregens von Reifentests auf Rennsimulationen. "Leider konnte ich nicht so viele Runden fahren wie geplant", sagte Kubica. "Morgen erwarte ich deswegen einen arbeitsreichen Tag."

De la Rosa hatte am Ende Probleme., Foto: Sutton
De la Rosa hatte am Ende Probleme., Foto: Sutton

Neben Kubica konzentrierte sich auch Pedro de la Rosa auf Reifentests für 2010. Durch das Verbot der Reifenheizdecken und von Tankstopps werden die Pneus dann härter belastet. "Ohne Heizdecken ist es schwieriger, die Reifen auf Temperatur zu bringen", verriet der Spanier. "Das wird das Ziel für 2010 sein und deswegen versorgt Bridgestone die Teams mit verschiedenen eifen."

Erste Runden bei Force India

Fisichella schaffte beim Testdebüt des neuen Force India VJM02 zwar die sechstbeste Zeit, konnte aber nur 31 Ruden zurücklegen. Nach dem Rollout von Adrian Sutil in Silverstone in der vergangenen Woche waren es die ersten Kilometer des Teams mit dem neuen Mercedes-Antriebsstrang.

"Es war etwas frustrierend, dass wir nur 31 Runden fahren konnten", sagte Fisichella. "Ich bin aber überrascht und glücklich, wie sich das Auto verhalten hat." Das Fahrverhalten sei sehr viel versprechend gewesen. "Es fühlte sich konstanter an, vor allem beim Bremsen und hatte mehr Stabilität in den schnellen Kurven." Allerdings müsse man noch an der Traktion arbeiten und dem Übersteuern entgegen wirken. "Die Rundenzeit ist gut und ich bin zufrieden, da wir noch viel besser sein können."

Abgesehen von einem Problem mit dem Benzinsystem war Technikchef James Key mit dem Testtag zufrieden. "Es ist nichts Fundamentales, wir müssen dem nur auf den Grund gehen und es lösen", erklärte er. "Davon abgesehen lief das Auto sehr gut und verhielt sich wie erwartet."

Rote Flaggen

Technische Probleme gab es bei Piquet und de la Rosa, die jeweils eine rote Flagge auslösten, weil sie auf der Strecke stehen blieben. Beide ereilte dieses Schicksal allerdings erst in der letzten Teststunde, bei de la Rosa sogar erst kurz vor Testende. Rosberg und Massa riefen durch Dreher respektive Ausrutscher neben die Strecke zwei weitere rote Flaggen hervor. Massa musste danach einige Zeit in der Box warten, bis sein Auto wieder gesäubert und überprüft war. Schäden soll es keine davongetragen haben.