Die ersten Annäherungen zwischen der Formel 1 und Amerika gestalteten sich mühevoll. 1950 trat die Königsklasse zum ersten Mal in den USA auf - das Indy 500 wurde in die Formel 1-WM aufgenommen. So wirklich teilgenommen hat aber niemand der F1-Piloten: Beim letzten zur Formel 1 zählenden Indy 500 im Jahre 1959 gab es keine einzige Nennung aus Europa.

Die Strecken

Watkins Glen war lange Heimat des US Grand Prix., Foto: Phipps/Sutton
Watkins Glen war lange Heimat des US Grand Prix., Foto: Phipps/Sutton

Der erste echte "Grand Prix der USA" fand im selben Jahr in Sebring statt. Das Rennen war kein großer Erfolg, also beschloss man, den Grand Prix im nächsten Jahr in Riverside, Kalifornien auszutragen. Zu diesem Zeitpunkt war die Weltmeisterschaft jedoch schon längst entschieden - Ferrari sparte sich daher die Transportkosten und schickte seine Autos nicht auf die beschwerliche Reise über den großen Teich.

Eine der beliebtesten amerikanischen Formel-1-Rennstrecken war Watkins Glen. Von 1961 bis 1980 gastierte der F1-Tross auf dem Kurs im US-Bundesstaat New York. Rekordsieger sind Jim Clark und Graham Hill. Beide Piloten konnten je drei Mal ganz oben auf dem Podium stehen. Leider forderte der Kurs auch Todesopfer. 1973 verunglückte der Franzose Francois Cevert in seinem Tyrell tödlich, ein Jahr später verstarb der Österreicher Helmut Koinigg.

Ein wunderschöner Stadtkurs wurde mit Long Beach im Jahre 1976 in den Rennkalender aufgenommen. Da sich die Veranstalter und Bernie Ecclestone finanziell nicht einigen konnten, fand 1983 der letzte Grand Prix dort statt.

Während der nächsten Jahre zog die Formel 1 immer weiter durch die Vereinigten Staaten. Man fuhr auf dem Parkplatz des Ceasar's Palace-Casinos (1981, 1982) und wanderte weiter nach Dallas (1984). Längere Aufenthalte fanden nur in Detroit (1982 - 1988) und Phoenix (1989 - 1991) statt. Dort sollte für lange Zeit der letzte Große Preis der USA ausgetragen worden sein.

Der Skandal

Da fehlt doch was: der Start in den Mini Prix von Indianapolis., Foto: Sutton
Da fehlt doch was: der Start in den Mini Prix von Indianapolis., Foto: Sutton

Erst im Jahr 2000 wagte die Formel 1 erneut den Versuch, sich in den Staaten zu etablieren. Auf dem berühmten Ovalkurs von Indianapolis - für die F1 noch mit einem engen Infield ausgestattet - wollte sich die Königsklasse den Amerikanern präsentieren. Einen ungeschickten Einstieg wählte Michael Schumacher schon vor der versammelten Presse. Auf die Frage, welch Gefühl das sei, auf dem legendären "Brickyard" zu fahren, antwortete er: "Das ist ein Rennen wie jedes andere auch."

Der größte Skandal geschah jedoch im Jahr 2005, ausgelöst durch einen neuen Streckenbelag in Indianapolis. Nachdem es in den Trainingsläufen wiederholt zu Reifenschäden bei Autos mit Michelin-Reifen gekommen war, wurde der Grand Prix nur von den drei Bridgestone-Teams Ferrari, Jordan und Minardi gefahren. Der französische Reifenhersteller Michelin empfahl den sieben von ihm ausgerüsteten Teams, nicht am Grand Prix teilzunehmen, da man die Sicherheit der Fahrer nicht gewährleisten konnte.

Die Fahrer

Während der Fünfziger- und Sechzigerjahre waren amerikanische Formel 1-Piloten eher Regel als Ausnahme. Roger Ward beispielsweise fuhr elf Jahre lang in der Formel 1, bestritt jedoch immer nur den USA-GP. Ein anderes Beispiel: Harry Schell fuhr von 1950 bis 1960 insgesamt 64 Grand Prix, ging aber nur einmal, 1959, beim Grand Prix in Sebring an den Start. Auch Indy-Profis wie A. J. Foyt oder Roger Penske nahmen an den F1-Rennen teil - meistens jedoch ohne eingefahrene Punkte.

Amerikanischer Weltmeister: Mario Andretti., Foto: Sutton
Amerikanischer Weltmeister: Mario Andretti., Foto: Sutton

In den Siebzigern wurden die amerikanischen Formel-1-Piloten seltener. Mark Donohue verlor 1975 bei einem schweren Unfall auf dem Österreichring sogar sein Leben.

Am längsten konnten sich Eddie Cheever und Mario Andretti in der Königsklasse halten. Cheever fuhr elf Saisons, Andretti sogar 14. Andretti war nicht nur der ausdauerndste US-Pilot, sondern auch der erfolgreichste - 1978 wurde er in seinem Lotus Formel-1-Weltmeister. Marios Sohn Michael fuhr 1993 ebenfalls in der Formel 1, konnte im unterlegenen McLaren-Ford und neben Ayrton Senna als Teamkollegen nie wirklich glänzen.

Nach Michael Andretti sollte es 13 Jahre dauern, ehe sich der nächste Amerikaner in der Formel 1 versuchte. Scott Speed, aufgrund seines Nachnamens nahezu prädestiniert für den Motorsport, wurde im Zuge der erneuten Erschließung des amerikanischen Marktes durch Bernie Ecclestone und Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz 2006 quasi in die Formel 1 gespült.

Er bekam einen Stammplatz im Red Bull B-Team Toro Rosso. Bereits beim Australien-Grand Prix 2006 fuhr Speed auf den achten Platz, was einen WM-Punkt bedeutete. Dieser Punkt wurde ihm allerdings nachträglich aberkannt, da er während einer Safety-Car-Phase überholt hatte. So ging er leer aus und beendete seine Formel-1-Karriere am 31.07.2007, nachdem sein Team mitteilen ließ, dass Speed ab dem Ungarn-GP durch Sebastian Vettel ersetzt würde.

Grund hierfür war ein Streit mit Teamchef Franz Tost. Nachdem beide Toro Rosso den Europa-GP aufgrund mechanischer Defekte nicht beenden konnten, kam es laut Speed in der Box zu Handgreiflichkeiten. Nach diesem Vorfall waren beide Seiten an einer Weiterführung des Arbeitsverhältnisses nicht mehr interessiert. Bis zu den ersten Gerüchten über ein USF1-Team war dies der vorerst letzte Kontakt zwischen der Formel 1 und den USA.