Wer wie wann und wo KERS im Einsatz haben wird, ist aktuell eine der wichtigsten Fragen in der Formel 1. Mark Webber konnte nach dem Test in Jerez erzählen, dass er es am Ende des letzten Tages zumindest schon einmal kurz probiert hat. "Das war OK; es war nichts Bahnbrechendes, aber OK. Man drückt den Knopf und es geht etwas schneller; da ist nichts Überraschendes, wenn man bedenkt, dass wohl jeder den Knopf an der gleichen Stelle drückt", sagte der Australier gegenüber Crash.net. Ob Red Bull das KERS in Melbourne auch im Auto haben wird, konnte aber auch er nicht beantworten, sondern verwies darauf, dass es bei Motoren- und KERS-Lieferant Renault gut zu laufen scheint, weiter daran gearbeitet wird und man in zwei oder drei Wochen mehr wissen sollte.

Das allgemeine Fahrgefühl hat sich erwartungsgemäß verändert. Mit den Slicks spürte er mehr Grip in mittleren und langsamen Kurven, aufgrund der geschwundenen Aerodynamik konnte er in schnellen Kurven dafür nicht so pushen. "Außerdem müssen wir einen Tick früher bremsen als normal - nicht viel, aber ein wenig. Wir bremsen aber immer noch spät und ich glaube, wenn wir nach Melbourne kommen, werden die Leute nicht weit von den Punkten entfernt bremsen, wo sie das beim Australien Grand Prix voriges Jahr gemacht haben. Es wird also weiter sehr schwer, innen an jemanden vorbeizugehen."

Das IndyCar-Problem

Überholen auf der Geraden, was mit KERS besser funktionieren soll, findet Webber dafür gar nicht aufregend und deswegen auch nicht erstrebenswert. "Wenn es das ist, was wir wollen und wir nicht wollen, dass Leute hinter anderen Fahrern aufgehalten werden, sondern einfach auf der Gerade überholen können, dann könnte das schon passieren. Aber wir sehen bei den IndyCars, dass sie manchmal fünf oder sechs Autos pro Runde überholen - und das ist auch nicht aufregend", erzählte der Australier. Was das Überholen auf der Bremse betraf, so erwartete er jedenfalls nicht viel.

Angesichts der noch relativ frühen Testphase wollte Webber über die Kräfteverhältnisse nicht urteilen, versuchte den RB5 aber anderweitig vorne zu sehen. "Er ist definitiv das schönste Auto. Ich denke, die ganzen anderen sind nicht einmal in der Nähe des Red Bull, was die Optik im Detail angeht, aber es ist kein Schönheitswettbewerb - es ist ein Wettbewerb um Rundenzeiten. Wir sind mehr interessiert an Rundenzeiten als an Schönheit, aber wenn man dabei auch noch gut aussieht, dann ist das ein Bonus", scherzte er.

Es wird Verschiebungen geben

Den Test in Jerez nannte er positiv und wollte von keinen großen Problemen berichten - die Getriebe-Schwierigkeiten sind anscheinend bereits wieder ausgeblendet. "Ich denke, es wird Verschiebungen geben. Ich weiß nicht, wer wen überraschen wird, aber es wird sich was verschieben. Im Moment ist es unmöglich, was zu sagen. Ich weiß nicht, wie es laufen wird."