Der Freitag in Jerez war gleichzeitig der letzte Einsatztag des STR3 von Toro Rosso. Und so höflich wie die anderen Teams schon an den vergangenen Tagen waren, waren sie auch zum Testabschluss in Südspanien. Die 2009er-Autos ließen dem aerodynamisch bevorteilten 2008er-Auto den Vortritt - wenn auch nicht freiwillig. Sebastien Bourdas fuhr mit drei verschiedenen Reifenmischungen ein Qualifying Simulations-Programm und warf einen Blick auf die Aufhängungen vorne und hinten. Außerdem konnte der Zuverlässigkeitstest des Ferrari-Motors zufrieden abgeschlossen werden. Und das alles mit einer Bestzeit von 1:17.472 Minuten nach 117 Runden.

Bourdais ist wieder drin

"Es war eine Zeit her, seit ich gefahren bin und es ist gut, wieder drin zu sein. Wir machen einfach fortlaufende Reifentests und verstehen, wie die Slicks funktionieren. Außerdem probieren wir ein paar Dinge an der Geometrie des Autos. Insgesamt war das eine nützliche Arbeitssitzung", kommentierte Bourdais die letzte Fahrt des STR3.

Der Flügel war wieder alt, Foto: Moy/Sutton
Der Flügel war wieder alt, Foto: Moy/Sutton

Wie beinahe nicht anders zu erwarten, fand sich Lewis Hamilton im McLaren mit dem alten Heckflügel auf Rang zwei. Allerdings kam er dort erst ganz am Ende des Tages hin. Lange war Fernando Alonso im Renault schneller gewesen als der Brite. Interessant dürfte es für McLaren beim nächsten Test werden, denn dann sollte das Team einen Heckflügel in 09er-Konfiguration und auch zahlreiche weitere neue Komponenten am Auto haben. Ohne dieses Teil konnte man in Jerez aber zumindest feststellen, dass das Auto zuverlässig läuft und die bereits vorhandenen 2009er-Komponenten überprüfen - KERS inklusive. Balance und Setup mit den Slicks wurde auch verfeinert.

Alonso schnell

Trotz der späten guten Zeit von Hamilton machte Renault zum Testabschluss einen Sprung nach vorne. Alonso peitschte den R29 für lange Zeit an die Spitze der Neuwagenfront und zeigte damit, dass die Setup-Arbeit wirklich erst am Freitag ernsthaft in Angriff genommen wurde. Andererseits war man bei Renault aufgrund der vielen angereisten Alonso-Fans sicher auch besonders motiviert, eine gute Zeit hinzulegen. So oder so, der Spanier konnte neben schnellen Zeiten auch viele Runden markieren. 109 Mal kam er an Start und Ziel vorbei, womit er nach zwei rundenarmen Tagen für Nelson Piquet zwei rundenreiche Tage absolvieren durfte und dabei KERS einem weiteren Dauertest unterzog. Am Vormittag hatte man dabei auf kurze, am Nachmittag auf lange Stints gesetzt. Da Renault bei den kommenden Tests noch einige Updates ans Auto bringen will - Dinge, die unter anderem an anderen Autos schon vorhanden sind - könnte es für das Team noch weiter vorangehen.

Bevor es soweit ist konnte Alonso aber schon einmal zufrieden Bilanz ziehen. "Nach so vielen Runden mit dem Auto gestern haben wir uns heute mehr auf die Setup-Arbeit konzentriert, damit wir das Auto besser verstehen und es einfacher zu fahren machen. Insgesamt müssen wir sehr zufrieden sein, da wir viele Runden geschafft haben und das Auto gut auf die Setup-Änderungen angesprochen hat, die wir gemacht haben. Ich denke also, wir haben gute Lösungen gefunden", sagte der zweifache Weltmeister, der sich darüber freute, dass die Fahrbarkeit des R29 jeden Tag besser wird.

Kazuki Nakajima übte nur Boxenstopps, Foto: Moy/Sutton
Kazuki Nakajima übte nur Boxenstopps, Foto: Moy/Sutton

Auch keine Probleme gab es bei Williams, wo Nico Rosberg nur den Nachmittag für sich hatte. Am Vormittag war Kazuki Nakajima damit beschäftigt, Outlaps, Inlaps und Boxenstopps aneinander zu reihen. Auf eine vernünftige Rundenzeit kam der Japaner deswegen auch nicht, dafür sollten die Mechaniker an der Box während der Saison sicher sein. Rosberg übte zwar auch Stopps, bekam aber auch freie Fahrt und erreichte dabei die viertbeste Zeit, die allerdings 1,5 Sekunden hinter jener von Alonso lag.

Red Bull und die Technik

Nicht problemfrei verlief der letzte Testtag für Mark Webber. Sein verletztes Bein war dafür aber nicht die Ursache, sondern der RB5. Zunächst sorgten technische Probleme für eine etwas längere Standzeit, die das Team danach wettmachen wollte. Am späteren Nachmittag blieb das Auto dann aber auf der Strecke liegen und sorgte für die einzige rote Flagge des Tages. "Abgesehen von kleineren Beschwerden, die man von einem neuen Auto erwarten darf, hat der erste Test gute Ergebnisse gebracht", sagte Head of Race Engineering Ian Morgan. Ungeachtet der Schwierigkeiten zum Abschluss und der Getriebeprobleme zu Beginn der Woche meinte er, dass das Auto größtenteils zuverlässig war und die Leistung ermutigend gewesen sei. Webber hatte am Ende dieser "ermutigenden" Woche 55 Runden und die fünftbeste Zeit zu Buche stehen, während denen er die Reifen vergleichen hatte und die Änderungen an Setup und Aufhängung überprüfte.