Rückblick - Portimao 2009. Es ist der 22. Januar, ein Donnerstag und eigentlich soll getestet werden. Aber statt auf die Strecke in Portugal zu gehen, erste Eindrücke von den F1-Boliden zu sammeln und ein Gefühl für das neue Fahrverhalten zu bekommen sitzen die anwesenden Teams in ihren Boxen und blicken gen Himmel. Es regnet, stürmt, ist kalt und für Fahrer wie Heikki Kovalainen schwinden immer mehr die Hoffnungen, dass gefahren werden kann. Am Ende geht niemand auf die Strecke und der Tag endet vorzeitig.

Als nun an diesem Dienstag die Tests in Jerez beginnen ziehen ebenfalls Wolken am Himmel auf und Heikki Kovalainen, der eigentlich den neuen MP4-24 testen soll wird das Gefühl nicht los, dass ihm das schlechte Wetter verfolgt. Aber dann ging doch alles gut, es konnte gefahren werden und ein wenig Übung auf feuchter Fahrbahn schadet ja nicht.

Heikki Kovalainens erste Testausfahrt in Portugal war buchstäblich ins Wasser gefallen., Foto: Sutton
Heikki Kovalainens erste Testausfahrt in Portugal war buchstäblich ins Wasser gefallen., Foto: Sutton

Am ersten Tag fuhr Kovalainen also noch im Nassen, am Zweiten dann bei strahlenden Sonnenschein und angenehmen Außentemperaturen.

"Wir hatten am zweiten Tag ideales Wetter und konnten über 100 Runden fahren", freute sich Heikki Kovalainen in einem McLaren Interview beim Rückblick auf seine ersten Testkilometer.

KERS und verstellbare Flügel

Die Konzentration lag, neben der Eingewöhnung für Kovalainen, hauptsächlich auf KERS. Gab es am ersten Tag noch Probleme mit zu hohen Temperaturen und Druck, lief es am zweiten Testtag für Kovalainen problemlos, so dass der Finne ein positives Fazit ziehen konnte.

"KERS hat ganz gut funktioniert. Es lief auf Vollbelastung und wir hatten keine Probleme. Das ist ermutigend." Über die zusätzlichen Aufgaben, die in dieser Saison während der Rennen auf die Fahrer zukommen, macht sich Kovalainen derweil wenig Gedanken. Für ihn war die Gewöhnung an KERS und die Verstellung des Frontflügels bisher kein Problem.

"Ich denke, ich habe mich schnell daran gewöhnt. Es wird rasch zur Routine KERS und den verstellbaren Frontflügel zu benutzten." Besonders positiv sah der Finne, dass er während einer Rennsimulation nun selbst den Frontflügel verstellen kann, ohne dafür an die Box fahren zu müssen.

Die Reifenfrage

Heikki Kovalainen zeigte sich zufrieden mit der Balance seines Autos, obwohl McLaren ihm am zweiten Tag den alten, breiteren Heckflügel von 2008 draufschraubte. "Ein bisschen weniger Grip hast du", sagte der 27-jährige, der am zweiten Tag die schnellte Zeit der 2009er-Autos fahren konnte. Ansonsten hielt sich Kovalainen aber mit ausführlichen Beschreibungen zurück. Sein Augenmerk lag größtenteils auf den Reifen.

"Du musst auf die Reifen achten, vor allem die Hinterreifen und besonders hier in Jerez. Die Strecke ist ein echter Reifen-Killer. Ich denke, ich werde meinen Fahrstil ein wenig verändern müssen, damit ich an manchen Stellen vorsichtiger mit ihnen bin."

Vollständig zufrieden war Kovalainen hingegen mit der Umsetzung des neuen Reglements am McLaren. "Es ist eine Evolution des letzjährigen Wagens. Die Bedienungselemente, die Sitzposition und die Annehmlichkeiten für den Fahrer sind gleich geblieben. Es ist als ob du mit dem Auto der letzten Saison fährst, aber mit der Anpresskraft vom Monza-Setup."

Saisonausblick

Ein erklärtes Ziel von Heikki Kovalainen ist in der kommenden Saison mehr Siege zu holen und stetig in der Spitzengruppe mitzukämpfen. Wie zu Saisonbeginn 2008, einfach locker sein und fahren. Auf genaue Vorhersagen, ob dies mit dem neuen McLaren-Mercedes möglich sei, wollte er sich allerdings nicht einlassen. Dennoch betonte Kovalainen, dass er sich im neuen MP4-24 bereits wohler fühle, als im vergangenem Jahr vor Saisonstart.

"Es ist im Moment schwer zu sagen, wie gut wir sein werden. Aber ich habe Vertrauen in das Team und ich weiß, dass wir noch einige Weiterentwicklungen bekommen. Das Team war stets in der Lage das Auto immer weiter zu verbessern. Ich sehe keinen Grund, warum wir nicht auch in dieser Saison konkurrenzfähig sein sollten."