Nachdem beide mehrere Kilometer mit dem RB5 zurücklegen konnten, war es für Sebastian Vettel und Mark Webber an der Zeit, ein erstes genaueres Urteil über den Wagen abzugeben. Dabei hielt sich Vettel insofern zurück, als dass er das Potential nicht genau einschätzen wollte, aber er ein paar Aussagen ließ er sich doch entlocken. "Ich bin überzeugt, dass wir die Lücke zur Spitze mehr als voriges Jahr schließen können. Aber ich sehe McLaren und Ferrari noch klar vorne - sie werden das Tempo wieder vorgeben", erklärte der Deutsche gegenüber der offiziellen Website der Formel 1. Ob wer Anderes eine Überraschung liefern kann, wollte er noch abwarten, wünschte sich aber natürlich, dass es Red Bull sein könnte.

"Man muss aber realistisch bleiben. In Wahrheit weiß momentan niemand, wo er steht, es ist nur Raterei. Gegen Ende der Testphase sollten die Dinge klarer werden, da alle Teams auf der gleichen Strecke testen - da kann man Zeiten vergleichen", meinte Vettel. Er selbst sei im Winter sieben oder acht Mal im Werk gewesen, um sich die Entwicklungsarbeit anzusehen und dabei habe er gute Eindrücke gesammelt. Bezüglich der Reifen war er auch optimistisch, da sie mehr mechanischen Grip bieten und deswegen helfen sollten. "Die Balance ist gut, auch wenn es schwer zu sagen ist, weil die Strecke hier hart zu den Reifen ist. Bei KERS muss man abwarten. Es könnte ein Vorteil sein. Es ist eine komplexe Technologie. Wir haben es momentan im Auto, haben aber nicht die Option, den Knopf zu drücken."

Webber erleichtert

Webber war zunächst einmal erleichtert, dass sein verletztes Bein im Auto nicht "böse" wurde. "Ich hatte viele Fragen in meinem Kopf, als ich mich ins Auto setzte, aber sie sind alle verschwunden, was gut ist. Der Plan ist, dass ich den Donnerstag pausiere und am Freitag wieder im Auto sitze. Es war wichtig, diesen Test zu fahren, denn wenn ich das nicht gemacht hätte, hätte ich noch zwei Wochen warten müssen", berichtete der Australier, der seiner Meinung nach bei dem Tests nichts zu verlieren hatte. Zu seinen Erfahrungen im Auto meinte er, dass es viel schlimmer hätte sein können, was das Gefühl betraf. "Die neuen Regeln sind eine starke Änderung, man könnte fast sagen, dass ist eine neue Kategorie. Deswegen war die Aufgabe für jedes Team, unseres eingeschlossen, immens."

Rein optisch konnte Webber sagen, dass der Red Bull wohl der schönste Bolide im Feld sein wird, er hoffte aber auch, dass er schnell sein wird. "Ich kann sagen, das Auto fühlt sich gut an, aber wenn man nicht schnell ist, fühlt es sich nicht gut an. Letztendlich sind die Stoppuhren unsere größte Herausforderung." Dementsprechend sah er noch viel Arbeit auf das Team zukommen, auch wenn er aktuell alles im grünen Bereich ortet. "Meine Einschätzung ist, dass unser Konzept funktionieren wird und wir in die richtige Richtung gehen. Das Design ist etwas radikal an einigen Stellen, hoffen wir, dass es auch funktioniert." Zu Red Bull passe das Auto jedenfalls, denn dort sei man nicht konservativ, fügte er an.