Bruno Senna hofft weiterhin, 2009 doch noch in der Formel 1 an den Start gehen zu können - hat aber entgegen anders lautenden Meldungen der GP2 noch keine endgültige Absage erteilt. Derartige Informationen dementierte der Brasilianer im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com eindeutig: "Ich habe nur dem iSport-Team mitgeteilt, dass ich ihnen im Moment noch keine Zusage geben kann, weil ich erst einmal noch abwarten will, ob sich nicht in der Formel 1 doch noch eine Möglichkeit für mich ergibt."

Eine endgültige Absage an die GP2 sei das aber auf keinen Fall. "Es ist noch zu früh, um so eine Entscheidung zu treffen." Denn schließlich war für ihn immer klar: Sollte es mit der Formel 1 nicht klappen, dann wäre die GP2 die einzige Alternative... Ob er dann später noch eine Möglichkeit hätte, doch noch wieder bei iSport anzudocken, sollte es mit dem Formel-1-Platz nichts werden, weiß er selbst nicht... Allerdings gibt es da auch noch andere Teams mit freien Plätzen - und auch schnelle Fahrerwechsel sind ja in der GP2 alltäglich.

Die Hoffnungen, den Sprung in die Formel 1 doch noch zu schaffen, der ja im November 2008 vor dem Honda-Ausstieg quasi sicher schien, konzentrieren sich in erster Linie auf ein potentielles Nachfolgeteam von Honda. An Toro Rosso verloren Senna und sein Management auch von sich aus das Interesse, speziell nach dem Weggang von Gerhard Berger musste er wohl den Eindruck gewinnen, dass man dort nicht an seiner fahrerischen Leistung, sondern nur an seinem Sponsorgeld interessiert gewesen war. "Ich wollte einen Test - den hätte ich nur bekommen, wenn ich gleich 15 Millionen für die komplette Saison bezahlt hätte."

Senna muss weiter auf ein Cockpit warten., Foto: Sutton
Senna muss weiter auf ein Cockpit warten., Foto: Sutton

Die Situation sei im Moment sehr unübersichtlich. "Einige Dinge ändern sich alle zwei Tage, auch durch sich ändernde Reglements und Rahmenbedingungen..." Was wohl auch für seine Kontakte über McLaren zu Force India gilt - die waren zeitweise auch schon recht viel versprechend, zerschlugen sich aber weitgehend durch Testverbot und damit verbundene interne Umstrukturierungen bei Silber, so dass jetzt die Karte Honda die einzige zu sein scheint, die noch stechen könnte.

Grundsätzlich, so weiß er, gingen bei Honda die Bemühungen, den Fortbestand des Teams zu sichern, in zwei Richtungen: "Entweder, sofort einen Käufer zu finden, der die Existenz des Teams über mindestens drei Jahre sichert. Oder aber für 2009 eine Übergangslösung zu finden", mit Geld von Honda, das ansonsten in eine "Abwicklung" fließen würde, mit TV-Geldern, vielleicht mit einer Finanzspritze von Bernie Ecclestone à la Williams, und dem ein oder anderen Sponsor - und mit dem Mercedes-Motor, der nach Sennas Informationen auch aus technischen Gründen von Ross Brawn und Nick Fry favorisiert wird.

"Beide Wege hätten Vor- und Nachteile", sagt Bruno Senna: "Bei einem Sofortkäufer ist sicher die Unsicherheit da, ob er das Team wirklich weiter führt, unter den anderen Umständen würde 2009 ganz sicher ein sehr schwieriges Jahr."

Nicht einfach ist für ihn auch die momentane Situation: "Natürlich ist es schwieriger, sich vorzubereiten, wenn man gar nicht weiß, auf was im Endeffekt. Aber ich versuche einfach, zumindest mein Trainingsprogramm so konsequent und hart wie möglich durchzuziehen, damit ich wenigstens topfit bin für was immer dann auch kommt. Wir sind ständig mit allen möglichen Leuten in Kontakt, wir versuchen natürlich auch, gerade bei Honda ein bisschen zu drängeln, aber die wissen ja selbst noch nicht genau, wie es weitergeht, insofern ist es unmöglich, jetzt schon etwas zu sagen. Man muss einfach abwarten."