Die Startnummer 1 prangt prominent auf dem neuen McLaren Mercedes MP4-24. Mehr Druck lastet damit nicht auf dem Team des amtierenden Fahrerweltmeisters. "Die Öffentlichkeit hat auch in den letzten Jahren nichts anderes von uns erwartet", betont Norbert Haug. Wer die Nummer 1 auf dem Auto habe, werde als Maßstab aus der vergangenen Saison betrachtet. "Aber das kann sich schnell ändern." Insbesondere in diesem Jahr, das für Haug eines der schwierigsten aller Zeiten wird.

Ein Jahr des Neubeginn

"Noch nie war es schwieriger Vorhersagen zu treffen als jetzt", so der Mercedes-Motorsportchef beim Launch des neuen Autos in Woking. "Noch nie wurde in kürzerer Zeit mehr geändert." Mit der Rückkehr von Slicks, der Einführung von KERS, der neuen Aerodynamik und der Dreiwochenendmotoren wartet viel Neuland auf die Teams.

"Es ist ein Jahr der Neuerungen", bestätigt Haug. Erschwert wird diese Aufgabe durch das Testverbot während der Saison. "Das ist eine kernige Aufgabenstellung und die größte technische Herausforderung, der sich die F1 jemals in ihrer Geschichte stellen musste." Denn noch nie sei so viel von einem Jahr auf das andere geändert worden wie in dieser Saison.

Das Testverbot haben die Teams selbst zu verantworten. "Es ist ein mutiger Schritt und umso bewundernswerter, dass man ihn gegangen ist", lobte er die Teamvereinigung FOTA. "Das Testverbot in einer Zeit zu beschließen, in der so viele Neuerungen kommen, zeugt von großem Willen zum Geldsparen." Davor könne er nur den Hut ziehen.

Keine hässlichen Autos

Allzu ähnliche Autos erwartet Haug in dieser Saison nicht. "Ich glaube, es wird weniger Ähnlichkeiten geben als im letzten Jahr." 2008 sei das Ende einer Reglementphase gewesen, weswegen sich das Aussehen der Autos ziemlich angeglichen hatte. 2009 sei der Beginn einer neuen Phase, die wieder mehr Spielraum offen lässt. "Vielleicht werden die Autos sich vor Saisonbeginn noch optisch annähern, wenn bei den Tests eine Lösung besser funktioniert als die andere, aber im Moment erwarte ich durchaus unterschiedliche Optiken."

Das sehe man schon an den drei bereits vorgestellten Autos der 2009er Generation von Toyota, Ferrari und McLaren Mercedes. "Auch die Befürchtung, dass alle Autos hässlich wären, hat sich auf gar keinen Fall bewahrheitet", betonte er. "Unser Auto ist sehr wohl geraten, optisch sehr schön anzusehen und der Stern sitzt an der richtigen Stelle."