Susie, hast du die Winterpause gut überstanden?
Susie Stoddart: Ja, ich hatte mit Konditionstraining und PR-Terminen für Mercedes-Benz auch immer etwas zu tun. Mir wurde nicht langweilig. Das ist immer besser, als zu Hause zu sitzen und nichts zu machen.

Bei Events wie der Autosport International Show in Birmingham triffst du auch auf viele deiner Fans. Macht dir das Spaß?
Susie Stoddart: Sehr sogar. Es ist toll, in England zu sein, britische Fans und auch bekannte Gesichter zu sehen, die ich noch aus meiner Zeit in der Formel 3 kenne. Es macht einfach Spaß, sich mit ihnen zu unterhalten - und es freut mich besonders, so viele Fans aus Schottland zu sehen.

Du engagierst dich auch für den British Women Racing Driver Club und bekommst immer wieder Fragen gestellt, wie du dich als Frau im Motorsport fühlst. Kannst du solche Fragen noch hören?
Susie Stoddart: Damit habe ich überhaupt kein Problem. Es hätte ja auch keinen Zweck, sich über die Fragen zu beklagen. Außerdem bin ich eine von nur wenigen Frauen im professionellen Motorsport, also bin ich froh, Fragen darüber zu beantworten, auch wenn das für mich gar nicht so einfach ist, weil ich mich selbst gar nicht als etwas Besonderes, als Frau in einer Männerwelt sehe. Stattdessen sehe ich mich als Rennfahrer wie alle anderen auch. Ich bin eine von ihnen.

In einer Zeitung wurdest du zitiert, dass Frauen eines Tages in der Formel 1 erfolgreich sein werden...
Susie Stoddart: Definitiv, da bin ich mir zu 100 Prozent sicher.

Susie Stoddart könnte sich eine F1-Karriere vorstellen., Foto: DTM
Susie Stoddart könnte sich eine F1-Karriere vorstellen., Foto: DTM

Und vielleicht bist du das...
Susie Stoddart: Genau. Wer weiß schon, was die Zukunft bringen wird? Es sind gerade nicht ganz einfache Zeiten. Gleichzeitig haben Frauen einen gewissen Marketingwert, den Männer nicht haben. Wenn Frauen im Topmotorsport wie der DTM oder GP2 erfolgreich sein können, dann werden die F1-Teams irgendwann nicht an ihnen vorbeikommen. Hoffentlich kann ich mit Mercedes-Benz in der DTM Erfolge einfahren und auf mich aufmerksam machen. Aber es ist nicht so, dass ich jede Nacht im Bett liege und von der Formel 1 träume. Zunächst habe ich noch viel Arbeit in der DTM vor mir. Erst wenn ich dort meine Ziele erreicht habe, werde ich über die Formel 1 nachdenken. Vorerst kann ich nur das sagen: ich bin fest davon überzeugt, dass es eine Frau schaffen wird...

Wir haben vor einiger Zeit mit Jacques Villeneuve über Frauen in der Formel 1 gesprochen und er sagte, dass sich Frauen aufgrund der Kräfte und körperlichen Anforderungen nicht in der F1 durchsetzen werden. Du siehst das sicher anders...
Susie Stoddart: Ich bin noch nie ein Formel-1-Auto gefahren und kann deshalb nichts über die physische Seite sagen, aber ich halte es für möglich. Klar darf man nicht außer Acht lassen, dass Frauen 30 Prozent weniger Muskeln als Männer haben, aber dann müssen sie eben anders und eventuell härter trainieren. Der Weg, den die Formel 1 für die Zukunft eingeschlagen hat, sollte Frauen jedenfalls entgegen kommen.

Hast du ein spezielles Fitnesstraining?
Susie Stoddart: Ja, Mercedes-Benz hat ein klasse Team, das uns Fahrer unterstützt und regelmäßig Untersuchungen durchführt. Denn wie in jeder Motorsportserie müssen wir auch in der DTM topfit sein.