Es ist offiziell: das Honda-Werksteam könnte der zweite F1-Rennstall werden, der innerhalb eines Jahres geschlossen wird. Erst zu Beginn dieser Saison stellte das Honda B-Team Super Aguri den Rennbetrieb ein. Die Überreste wurden zur Jahresmitte versteigert. Sollte die Truppe rund um Ross Brawn nicht in den kommenden Wochen einen Käufer finden, steht die Formel 1 vor dem GAU: gerade einmal 18 Autos würden beim Saisonauftakt in Melbourne am Start stehen.

Honda auf den Spuren von Super Aguri., Foto: Sutton
Honda auf den Spuren von Super Aguri., Foto: Sutton

Die Schwarzseher befürchten noch mehr: auch andere Automobilhersteller könnten dem Beispiel von Honda folgen und die Formel 1 verlassen. Mit nur 16 Autos oder weniger würde die Königsklasse des Motorsports selbst am Rande des Abgrunds stehen. Als möglicher Kandidat wird Toyota genannt, die noch viel mehr Geld in die Formel 1 stecken, als dies bei Honda der Fall war. Allerdings soll auch Honda laut Aussagen eines anderen Teamchefs unhaltbare Summen ausgegeben haben.

Im Gegensatz zu Honda konnte Toyota in der abgelaufenen Saison jedoch einige Erfolge und einen Aufwärtstrend vorweisen. Bei Honda stagnierten die Leistungen hingegen seit zwei Jahren, von sportlichen Erfolgen konnte nicht die Rede sein. Entsprechend erscheint eine Entscheidung, den Stecker zu ziehen vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftslage als logisch. Trotzdem bleibt ein flaues Gefühl bei einem Teil der restlichen sechs Automobilhersteller in der F1.

Verkaufsargumente für Honda

Wer kauft Honda Racing?, Foto: Sutton
Wer kauft Honda Racing?, Foto: Sutton

Besagte Wirtschaftssituation samt Finanzkrise lässt es auch als unwahrscheinlich erscheinen, dass Honda schnell einen Käufer für das Team finden wird und damit eine Schließung vor dem Saisonstart Ende März verhindern kann. Was macht Honda F1 Racing für einen möglichen Käufer interessant?

Das Aussehen des Autos mit Weltkugellackierung und unzähligen Flügeln sicher nicht. Das positive Umweltimage vielleicht schon eher. Auch das Personal wie Ross Brawn oder die potenziellen Fahrer Jenson Button und Bruno Senna gehören wie die Fabrik samt Windkanal und Personal zu den Pluspunkten. Die abgrundtief schlechte Saison 2008 lässt man bei Verkaufsgesprächen hingegen besser unter den Tisch fallen.

Viel besser ziehen die Hoffnungen für 2009, auf das Brawn & Co schon seit Saisonbeginn hinarbeiten. Beim neuen Energierückgewinnungssystem KERS soll man führend sein und auch die neuen Aerodynamikregeln lassen zumindest die Hoffnung zu, dass das Team einen Sprung nach vorne machen könnte - auch wenn die vollkommene Umwälzung zu einem Siegerteam wohl unwahrscheinlich ist.