Bevor am Freitag die FIA offiziell bekanntgibt, wer die Ausschreibung als Bauer des Einheitsmotors der Formel 1 gewonnen hat, ist Ilmor anscheinend Favorit. Beworben hatten sich neben Ilmor noch Cosworth, Mecachrome, Zytek und Judd. Laut auto motor und sport wird das Unternehmen von Mario Illien - der 1998 und 1999 die WM-Motoren von Mercedes entwarf - den Zuschlag erhalten. Erfahrung mit Einheitsmotoren hat der Motorbauer schon, liefert er doch die Aggregate für die IndyCars in den USA. Dort hilft allerdings Honda mit dem Budget, doch Illien sieht es als durchaus möglich an, die von der FIA anvisierten fünf Millionen Dollar als Liefergebühr pro Saison zu erreichen.

Ob der Einheitsmotor überhaupt kommt, wird aber erst am 12. Dezember entschieden, wenn der FIA-Weltrat zusammentrifft. Bis dahin können die Hersteller der Formel 1 noch Vorschläge ausarbeiten, wie man selbst die Motorkosten auf fünf Millionen Euro pro Jahr senken kann. Eigentlich haben sie das auch schon genauer formuliert und angesichts des Widerstands der Hersteller gegen einen Einheitsmotor wird auch nicht damit gerechnet, dass er die Zustimmung erhält. Sollte es doch ein Ja dafür geben, dann wären 2010 Einheitsmotoren mit dabei und laut Illien kann man in der kurzen Zeit nur einen Achtzylinder-Motor entwickeln. "Für die Entwicklung eines Turbomotors reicht die Zeit nicht. Da müsste man komplett bei Null beginnen", wurde er von auto motor und sport zitiert.

Wie der Motor aussehen sollte, hat er bereits im Kopf. "Mittelfristig käme ein V8 mit mehr als drei Liter Hubraum in Frage. Als Drehzahl könnte ich mir 13.500 bis 14.000 Umdrehungen pro Minute vorstellen. Das ergäbe 680 bis 700 PS." Der Schweizer meinte, dass der Motor sechs Grand-Prix-Wochenenden halten könnte. Auf lange Sicht sieht er aber Turbos als das bessere Konzept. "Die Aufgabe ist aber nicht so einfach, wie sich das die Leute vorstellen. Wenn der Hubraum zu klein gewählt wird, ist die spezifische Belastung für die Bauteile zu groß, und das treibt dann auch die Kosten nach oben." Deswegen würde er einen Hubraum von zwei Litern oder mehr vorschlagen, die Drehzahl zwischen 12.000 und 14.000 Umdrehungen halten und eine Direkteinspritzung wählen.