Adrian, alle Leute reden über Pedro de la Rosa, der für euer Team testen darf. Hast du Angst davor, dass er dir dein Cockpit wegnehmen könnte?
Adrian Sutil: Eigentlich nicht. Wie ich schon oft gesagt habe, besitze ich einen Vertrag mit Force India. Das Team möchte mich behalten und deswegen mache ich mir keine Sorgen. Ganz im Gegenteil: ich finde es gut, dass Pedro für uns testet. Er kann uns vielleicht etwas weiter helfen, die Probleme zu finden. Er kommt aus dem wahrscheinlich besten Auto ins wahrscheinlich schlechteste Auto. So konnte er uns schon am ersten Tag klar sagen, wo es bei uns hapert. Das war interessant. Ob er ein Kandidat für nächstes Jahr ist, weiß ich nicht. Das muss das Team entscheiden. Ich kann nur wiederholen: bei mir ist alles in trockenen Tüchern.

Die Tatsache, dass du heute anderthalb Sekunden schneller warst als Pedro ist aber nicht allzu aussagekräftig, oder?
Adrian Sutil: Ehrlich gesagt, hatten wir das gleiche Programm. Allerdings hatte er Probleme, weil das Auto sehr nervös ist. Er hat selbst zugegeben, dass es für ihn sehr schwierig ist, ans Limit zu gehen. Wir haben schon viele Fahrer in unserem Auto gesehen und es gab dabei große Unterschiede. Das ist am Anfang verständlich.

Du bist das Auto und seine Eigenarten ja auch schon gewohnt.
Adrian Sutil: Richtig, ich bin das Auto gewohnt und komme damit gut zurecht. Ich mag Autos, die etwas nervöser sind und übersteuern. Das ist ein Riesenvorteil für mich. Wenn ich mich in den McLaren setzen würde, sähe es vielleicht ein bisschen anders aus zwischen uns beiden, aber ich glaube, ich wäre trotzdem schnell!

Mit welchen Teilen für 2009 seid ihr hier schon unterwegs?
Adrian Sutil: Wir fahren mit Monza-Downforce, also wie wir uns vorstellen, dass es das neue Auto haben wird. Zusätzlich setzen wir die Slicks ein.

Sutil könnte eine lange Testpause bis Ende Februar blühen., Foto: Sutton
Sutil könnte eine lange Testpause bis Ende Februar blühen., Foto: Sutton

Wie ist dein erster Eindruck von dieser Konfiguration?
Adrian Sutil: Der geringere Downforce macht es in den schnellen Kurven schwieriger, aber der zusätzliche Grip durch die Reifen gleicht das aus. Wir haben mehr Traktion, was es einfacher macht, aus den Kurven heraus zu beschleunigen. Die Reifen machen Spaß, aber auch daran muss man sich gewöhnen und damit Erfahrungen sammeln.

Was versprichst du dir vom Motorenwechsel von Ferrari zu Mercedes?
Adrian Sutil: Dass wir eine Kooperation mit einem Werk haben und nicht nur Motoren bekommen. Mit der Hilfestellung und Unterstützung von McLaren Mercedes können wir in der nächsten Saison viel erwarten. Dadurch sollte unser Auto drastisch besser werden.

Wie siehst du die personellen Veränderungen? Mike Gascoyne und Colin Kolles sind nicht mehr im Amt.
Adrian Sutil: Das war eine Entscheidung des Teams, das sicher seine Gründe hatte. Ich finde es gut, dass dafür McLaren-Leute gekommen sind. Es ist ein Schritt, der notwendig ist. Der neue CEO weiß, wo es lang geht und wie es sein muss, um das Team an die Spitze zu führen.

Gibt es schon einen Zeitplan?
Adrian Sutil: Wir wissen schon jetzt, dass das neue Auto erst sehr spät fertig werden wird. Es kann Ende Februar werden. Dann werden wir vielleicht ein oder zwei Testtage vor dem ersten Rennen haben. Es wird also wieder sehr eng. Letztlich ist das aber unsere einzige Chance, um am Ende ein gutes Auto zu haben. Mir ist es so lieber, als mit einem schlechten Auto im Winter zu testen, denn daraus kann man während der Saison nicht viel machen.

Was bringen euch dann die Wintertests?
Adrian Sutil: Es ist noch gar nicht klar, wie viel wir testen. Dies könnte unter Umständen unser letzter Test sein, bis das neue Auto kommt. Der war aber wichtig, um einen Eindruck von den Reifen zu bekommen und Pedros Hilfe in Anspruch zu nehmen. Für mich war es einfach wichtig, im Auto zu sitzen und Erfahrungen mit den Slicks zu sammeln.