"Ich hab noch nie so ein sexy Auto gesehen." Angesichts der Optik des auf 2009 getrimmten BMW Sauber blieb Christian Klien in Barcelona nur mehr Sarkasmus, denn wie bei vielen Fans finden die aerodynamischen Anpassungen für das kommende Jahr auch beim Österreicher nur wenig Anklang. "Das sieht für alle neu aus. Für mich ist es das schlimmste Formel-1-Auto aller Zeiten. Es passt einfach nicht zusammen mit dem großen Vorderflügel und dem kleinen Heckflügel. Wir werden uns aber daran gewöhnen und es wird bis zum ersten Rennen sicher viele Modifikationen geben", meinte er.

Ungeachtet der nicht ganz so tollen Optik habe sich das Auto aber ganz gut gefahren und auch die Zeiten seien nicht so schlecht gewesen, wobei Klien betonen musste, dass es über den Winter wohl noch Verbesserungen geben wird. "Wir haben viel weniger Abtrieb, aber die Slicks kompensieren da viel. Vor allem in den langsamen Kurven bekommt man viel mehr Grip mit den Slicks. In den schnellen Kurven ist es etwas schwerer. Das Hauptproblem heute waren aber die kalten Temperaturen. Nur von 11:30 Uhr bis etwa 15:30 Uhr konnte man vernünftig testen. Zu anderen Zeiten konnte man die Reifen nicht aufwärmen", sagte er. Zwar ist das Aufwärmen der Reifen im Winter generell ein Problem, das war es auch mit den Rillenreifen, aber die Aufwärmphase der Slicks findet der BMW Sauber Testfahrer nach wie vor nicht gut.

Änderungen sind der richtige Weg

Trotzdem, Slicks sind für ihn der richtige Weg und auch sonst sieht er Veränderungen als positiv. "Ein Rennauto sieht auf Slicks einfach besser aus. Es ist auch wichtig, alle paar Jahre etwas radikal zu ändern, damit andere Teams eine Chance haben. Außerdem hält man damit die Speeds der Autos etwas unten", sagte er. Was den neuen Vorderflügel betrifft, so konnte sich Klien den Sarkasmus aber wieder nicht verkneifen und meinte, dass es aufgrund der Breite des Flügels kommendes Jahr wohl am schwierigsten werden wird, sich das Teil nicht gleich in der ersten Kurve abzufahren. "Heute Morgen wussten wir nicht, ob wir die letzte Schikane eng fahren können. Wir wussten nicht, wie nahe wir da hin können, weil die Möglichkeit bestand, dass wir mit dem Vorderflügel aufsetzen", erzählte er.

Eine noch etwas größere Baustelle ist KERS, mit dem Klien am Montag unterwegs war. Zwar hat sich der Österreicher bereits sehr begeistert über den Entwicklungsstand des Energierückgewinnungssystems von BMW geäußert, dennoch musste er nun zugeben, dass es noch viel Arbeit gibt. "Es treten immer wieder Probleme auf. Heute hat man es gesehen, wir sind nur 50 Runden gefahren. Da liegt sicher noch eine Menge Arbeit vor uns", sagte er. Auch den Leistungsschub des Systems empfindet er als noch nicht so großartig. "Es sind erst die Anfangstests von KERS, aber einen dramatischen Boost spürt man nicht. Ich denke aber, dass wir da früh dran sind. Das war der erste echte Test auf der Strecke. Da muss noch viel gearbeitet werden, damit wir es in Australien einsetzen können."

Wertlose Spielerei

Die Verstellbarkeit des Vorderflügels hatte Klien auch ein wenig ausprobiert, wobei er dabei bemerken musste, dass ihn diese Option ganz und gar nicht beeindruckt. "Das ist in meinen Augen nur Spielerei, da wird ein Auto nicht viel schneller oder langsamer", sagte er. Seiner Meinung nach wird das auch beim Hinterherfahren nicht viel bringen, da Formel-Autos einfach ungünstige Verwehungen für den Verfolger produzieren. Der verstellte Flügel wird da nach Kliens Meinung nicht viel ändern.