Wie hat der Regen gegen Ende des Rennens eure Strategie beeinflusst?
Timo Glock: Auf den letzten Runden sahen wir, dass wir durch den Regen die Gelegenheit hatten, einige Plätze gutzumachen. In einigen Bereichen der Strecke hatte es leicht zu regnen begonnen, als noch rund sechs Runden zu fahren waren und alle mit Trockenreifen unterwegs waren. Wir entschieden, bei den Trockenreifen zu bleiben. Der Regen wurde zwar stärker, wir waren uns aber sicher, dass wir damit einige Positionen nach vorn kommen, wenn sich die anderen Autos an der Box die Regenreifen holen, die dann aber nur auf den allerletzten Runden wirklich besser sein würden. Wir blieben also auf der Strecke und ich verbesserte mich bis an die vierte Stelle, die letzten Runden waren unter diesen Bedingungen aber nicht einfach.

Wie war es, auf der nassen Strecke Trockenreifen zu fahren?
Timo Glock: Es war nicht so schlecht bis zur letzten Runde, als der Regen wirklich sehr heftig wurde, da war es einfach unmöglich. Es war so schwierig, das Auto auf der Strecke zu halten, weil es so nass war, dass das Auto unter diesen Bedingungen eigentlich nicht fahrbar war. Ich rutschte überall, hatte absolut keinen Grip mehr.

Hast du es auf der letzten Runde ruhiger angehen lassen?
Timo Glock: Absolut nicht! Es war genau das Gegenteil; die letzte Runde war eine der schwersten Runden, die ich je in der Formel 1 gefahren bin, weil ich null Grip hatte und es mit den Trockenreifen fast unmöglich war, das Auto überhaupt auf der Strecke zu halten. Ich habe alles daran gesetzt, den vierten Platz zu halten, und wenn man sich die Rundenzeiten ansieht, dann sieht man auch, dass ich auf der letzten Runde tatsächlich schneller war als Jarno, der zu diesem Zeitpunkt der einzige andere war, der noch auf Trockenreifen fuhr.

Das Highlight eines positiven Jahres, Foto: Sutton
Das Highlight eines positiven Jahres, Foto: Sutton

War es die richtige Entscheidung, bei den Trockenreifen zu bleiben?
Timo Glock: Daran habe ich absolut keine Zweifel. Wir lagen an siebter Stelle, bevor der Regen kam, und dabei wäre es sicher auch geblieben, wenn es weiter trocken geblieben wäre. Stattdessen bin ich Sechster geworden, das zeigt doch, dass die Strategie richtig war.

Warst du dir der Bedeutung deines Kampfes mit Lewis Hamilton in der letzten Runde bewusst?
Timo Glock: Ehrlich gesagt, ich bin für Toyota und meinen eigenen Platz gefahren, und so sollte das auch sein. Ich wusste nicht einmal, dass Lewis direkt hinter mir war. Das Team hatte mir gesagt, dass Sebastian Vettel aufschließen würde, und man hat mich über ihn auf dem Laufenden gehalten, ich hatte aber sowieso alle Hände voll damit zu tun, mit dem Auto überhaupt auf der Piste zu bleiben. Auch dass Lewis mich überholt hat, habe ich erst nach dem Rennen mitbekommen. Auf der letzten Runde bin ich von drei oder vier Autos überholt worden und es war nicht einfach, den Überblick über alles zu behalten, was abgelaufen ist.

Deine erste Saison bei Toyota ist nun zu Ende. Wie beurteilst du das Jahr?
Timo Glock: Es war sehr positiv für mich. Zu Saisonbeginn habe ich mir das Ziel gesetzt, 20 Punkte zu holen. Am Ende habe ich 25 Punkte geschafft und in Budapest auf dem Podest gestanden, ich bin also sehr zufrieden damit. Die ersten Rennen waren etwas schwierig, weil ich mich erst auf das neue Auto und das neue Team einstellen musste, wir haben aber alle hart an Verbesserungen gearbeitet und gute Fortschritte gemacht. In Kanada Vierter zu werden hat mir und dem Team großen Auftrieb gegeben, der Wendepunkt war aber Hockenheim, wo ich im Rennen voll konkurrenzfähig war, bis wir das mechanische Problem hatten. Von da an habe ich in fast in jedem Rennen im vorderen Feld gekämpft und wir haben eine Menge Punkte geholt. Dies ist aber nur der erste Schritt und im nächsten Jahr wollen wir eine Menge mehr erreichen, weshalb wir schon hart daran arbeiten, den nächsten Schritt zu tun.