Nur wenige Meter haben gefehlt, dann hätte Felipe Massa seinen Traum in die Realität umgesetzt und das Wunder von Sao Paulo geschafft. "Es war ein spannender Tag", sagte der Brasilianer. "Wir haben alles getan und es beinahe geschafft." Doch so sei der Sport manchmal. Dem stimmt sein Teamchef Stefano Domenicali zu: "Der Sport kann manchmal grausam sein."

Im letzten Jahr habe man den Titel um einen Punkt gewonnen, in diesem um einen verloren. "Natürlich sind wir enttäuscht, besonders angesichts des Rennverlaufs, aber solche Tage sind wichtig", glaubt Domenicali, der sein erstes Jahr als Teamchef mit dem Konstrukteurstitel beendete. "Felipe ist von Jahr zu Jahr gewachsen, hat sein Talent, seine Persönlichkeit gezeigt, seine Kritiker Lügen gestraft. Er hatte eine unglaubliche Saison und hätte den Titel verdient gehabt."

Massa versucht sich mit seinem Sieg und dem Konstrukteurstitel zu trösten. "Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen und wir haben viel gelernt", sagte er. "Ich verlasse Interlagos erhobenen Hauptes, da ich vor meinen Zuschauern gewonnen habe. Es war ein unvergesslicher Tag."

Kimi Räikkönen hatte nicht ganz so viele unvergessliche Erlebnisse. "Mein Rennen war nicht besonders spannend", gestand er. In den ersten drei Kurven war er beim Start sehr vorsichtig, um auf der nassen Bahn keinen Fehler zu begehen. "Danach hatte ich auf den Trockenreifen viel Untersteuern und konnte nicht die Pace der Spitze mitgehen." Auf dem zweiten Reifensatz wurde es besser und er konnte Fernando Alonso einholen. "Als ich wieder auf Regenreifen wechselte, kam ich ihm sehr nahe, aber das Team sagte mir, dass ich keine Risiken eingehen sollte, weil Felipe die Chance auf den Titelgewinn hatte. Also griff ich ihn nicht mehr an."