Ein wenig wurde das Auto von Freitag auf Samstag umgebaut und das hatte dann auch gepasst, um Nick Heidfeld in Sao Paulo einigermaßen zufrieden zu stellen. Denn schon am Morgen hatte er gemerkt, dass es sich besser fahren ließ und die Balance besser passte. Dennoch wurde es in Q2 dann knapp. "Es war zwar kein großes Problem, aber mein zweites Outing war da nicht schneller. Ich kam am Ausgang von Kurve neun nach außen über die Kerbs und dabei bin ich durch die Vibrationen beim Hochschalten zwei Mal an die Wippe gekommen", erzählte der BMW-Sauber-Pilot. Die Folge war fehlender Vortrieb und eine kaputte Runde. Dennoch ging es in Q3 und dort erlebte er auf den harten Reifen zunächst viel Übersteuern, schaffte aber eine ordentliche Runde. "Ich dachte dann, dass das Auto mit den weichen Reifen und neuer Balance wesentlich schneller ist, es waren aber nur drei Zehntel. Da war kein Fehler in der Runde, die war gut, es war einfach das Maximum."

Aber auch so war er mit Startplatz acht nicht ganz unzufrieden, denn spritbereinigt war er durchaus etwas besser als seine direkten Konkurrenten, wobei Heidfeld sich nicht sicher war, ob der Unterschied groß genug gewesen wäre, um auch einen Platz gutzumachen. "In Q2 war ich Siebter, jetzt bin ich Achter, das ist kein großer Unterschied." Auffällig war dennoch, dass sich Heidfeld wieder besser geschlagen hatte als Robert Kubica, weswegen die Vermutung nahe lag, die Probleme hätten sich umgekehrt. "Ich denke, ich habe die Probleme, die ich gehabt habe, offensichtlich mehr verstanden, beziehungsweise die Lösung dafür gefunden", meinte Heidfeld.

Eine verbesserte Bilanz

Klar war ihm aber auch, dass er in den letzten sechs Qualifyings spritbereinigt fünf Mal schneller gewesen war als sein Teamkollege. "In Singapur war ich zwar knapp dahinter, aber spritbereinigt davor. Das zeigt einfach nur, dass es jetzt viel besser geht. Das freut mich auf der einen Seite, auf der anderen Seite ist es ärgerlich, dass es so spät in der Saison passiert und ich so einen großen Teil der Saison vergeigt habe", zeigte er sich auch selbstkritisch. Warum Kubica seinerseits außer Tritt gekommen ist, konnte Heidfeld nicht erklären, denn das Auto ist nach seiner Auskunft in den vergangenen Rennen nicht geändert worden.

Da auch nichts Neues gekommen ist, hat BMW Sauber aber auch ein wenig den Anschluss nach ganz vorne verloren, weswegen sich Heidfeld am Sonntag gegen Sebastien Bourdais und Timo Glock wird wehren müssen, die er auf einer krisensicheren Strategie erwartet. "Ich vermute, dass Felipe auf Drei-Stopp ist und Trulli vielleicht auch. Ich glaube, dass Bourdais und Glock hinter mir vielleicht Ein-Stopp oder einen langen Zwei-Stopp fahren, sodass sie nach dem ersten Stopp auch zu Ende fahren könnten. Denn es gibt ja immer noch eine recht hohe Regenwahrscheinlichkeit", betonte der Deutsche.

Slicks + weniger Abtrieb = mehr Überholen

Nach dem Rennen beginnt dann die Arbeit in Richtung 2009, wobei Heidfeld gleich vorweg betonen musste, dass das Team das Auto nicht auf einen Fahrer zuschneiden könnte, beziehungsweise das schwierig wäre. "Das Team kann nicht sagen, es baut das Auto für Robert oder mich", meinte er. Seine eigenen Erkenntnisse aus dem Jahr hat Heidfeld aber gezogen und hofft, dass er bei den Reifen etwas gelernt hat, das er auch mitnehmen kann. Da aber die Slicks kommen, ist er sich da noch nicht ganz sicher. Die Vorfreude auf die Slicks ist aber da. "Ich habe in den letzten Jahren immer gesagt, wenn ich etwas ändern könnte, dann will ich wieder Slicks." Durch die Kombination aus weniger Abtrieb und mehr Reifengrip rechnet er auch mit mehr Überholmanövern, aber das kommende Jahr ist für Heidfeld vor allem aus einem Grund willkommen: "Weil ich dieses Jahr Probleme hatte und hoffe, dass es nächstes Jahr besser wird."