Theoretisch könnte er noch immer auf Sieg fahren, wenn er es denn müsste. Besonders unglücklich zeigte sich Lewis Hamilton jedenfalls nicht mit seinem Startplatz in Brasilien. Immerhin war er sich darüber bewusst, dass er auch als Vierter ins Ziel kommen kann, auch wenn bei einigen britischen Journalisten irgendwie ein ungutes Gefühl auszumachen war. "Man muss nicht hetzen. Wir werden einfach ein normales Rennen fahren und wenn wir Plätze gutmachen, dann toll. Wenn nicht, dann werden wir einfach den bestmöglichen Job machen, um unsere Position zu halten", sagte Hamilton und schien seine Landsleute fast ein wenig beruhigen zu wollen.

Auch auf die Frage nach besonderen Störenfrieden im Rennen - wieder einmal wurde der Name Fernando Alonso ins Spiel gebracht ("Er hat ja gesagt, er will nicht, dass McLaren gewinnt" - ein Journalist) - und wieder einmal konnte Hamilton nur betonen, dass er mit keinerlei Störaktionen rechnet. "Ich denke, wir respektieren einander. Wir sind alle gute Fahrer. Wenn ich einen schlechten Start habe, dann rechne ich damit, dass er angreift. Ich werde einfach mein Bestes tun, um vor ihm zu sein", erklärte der McLaren-Pilot. In diesem Punkt musste auch Heikki Kovalainen seinem Teamkollegen zustimmen. "Es wollen alle nur ein gutes Rennen fahren", sagte der Finne und verwies mögliche Abschussversuche ins Land der Träume. Ob Charlie Whiting denn im Briefing alle darauf hingewiesen habe, dass sie aufpassen müssen, wollte einer wissen. "Im Briefing sagt uns Charlie nicht, wie wir fahren sollen", antwortete Kovalainen.

Das Wetter als Unsicherheitsfaktor

Und auch Hamilton musste weiter den Beruhigungskurs fahren, immerhin gibt es am Sonntag ja eine erste Kurve, die für ihre Tücken bekannt ist. "Ich habe keine Sorge wegen der ersten Kurve. Ich muss keine Risiken nehmen oder Ähnliches, also mache ich mir keine Sorgen", sagte er. Ein Punkt, in dem er auch die Journalisten-Sorgen nicht beruhigen konnte, war das Wetter. Denn auch Hamilton war klar, dass es bei Regen eine Lotterie wird. "Dann geht es nur darum, wer das Auto auf der Strecke hält und sich von Problemen fernhält. Wenn es hier regnet, dann regnet es viel, also wird es schwer. Niemand ist hier an diesem Wochenende im Regen gefahren, also wird das eine weitere Herausforderung. Wir werden einfach versuchen, sicher nach Hause zu kommen."

Abseits des Beruhigens blieben natürlich noch die Fragen, wie es im Qualifying denn so gelaufen war, wobei diese an diesem Samstagnachmittag in Sao Paulo nur wenig Platz einnahmen. "Wir haben das Meiste aus dem Auto geholt. Der erste Run in Q3 war nicht gut, aber der zweite schon. Das Ergebnis zeigt eben die Strategie, die wir fahren", sagte Hamilton. Kovalainen erklärte, dass er mit dem Wochenende sehr zufrieden sei. Zwar habe es ihm nicht gefallen, nach seiner letzten Qualifying-Runde noch auf Position fünf zurückzufallen, doch "ich denke, wir sind stark. Ich werde jedenfalls alles tun, um Lewis zu helfen." Nachdem alle beruhigt schienen, hatte Hamilton doch noch einen Schocker parat, denn er meine, am Sonntag könne alles passieren, schließlich wisse man ja nicht, was das Wetter so mache und wie die Strategien aussähen. Große Panik schien dann aber nicht auszubrechen.