Toyota wird sein kinetisches Energierückgewinnungs-System (KERS) wohl erst zur Mitte der Saison 2009 einsetzen. Auch von einigen anderen Teams ist bekannt, dass darüber nachgedacht wird, ob sich KERS bereits zu Saisonbeginn auszahlen wird. Toyota hat sich nun als Erster offen deklariert, das System wohl erst mit Verspätung bringen zu wollen. "Wir arbeiten mit voller Energie an KERS, aber unsere ehrliche Ansicht ist, dass die Leute einige der wichtigsten Herausforderungen unterschätzen. Wir werden im Januar ein Auto mit KERS in einem Monocoque fahren, das nicht dafür entworfen wurde. Das könnten wir im Rennen nicht einsetzen, aber es wird die beste Plattform - und unser Gefühl ist, dass wir es erst Mitte der Saison im Rennen sehen werden", erklärte Team-Präsident John Howett gegenüber Autosport.

Ganz sicher sei man sich aber noch nicht, da man einige Vorrichtungen noch teste. Deswegen musste Howett betonen, dass man durchaus mit KERS fahren wolle. "Unsere Position ist aber anders als bei anderen Teams, die glauben, dass es sofort laufen wird." Das könnte für Toyota bedeuten, dass man das Auto für 2009, das ursprünglich für KERS ausgelegt ist, für die ersten Rennen umbauen müsste, damit es auch gut eingesetzt werden kann. Toyota geht es beim System und dessen Einführung aber nicht nur darum, ob auch Leistung gewonnen wird, sondern auch bei der Zuverlässigkeit hat das Team noch einige Bedenken.

Es geht auch um die Sicherheit

"Es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir beim ersten Rennen ein sicheres und zuverlässiges KERS haben werden, das einen Leistungsvorteil bringt. Ich sage nicht, dass es das nach einiger Zeit dann nicht doch macht, aber es gibt da einige große Probleme. Man sollte im Kopf behalten, dass Batterien auch schmelzen. Wir glauben, wir haben ein sehr gutes System und es auch unter Kontrolle, aber die Sicherheit ist ein wichtiges Thema für uns", erklärte Howett.

Ein weiteres Thema ist die Gewichtsverteilung, die sich durch den Einsatz der Slicks im kommenden Jahr verändert. Es soll mehr Gewicht nach vorne verlagert werden. Wie Williams-Mitbesitzer Patrick Head erklärte, hat die Auflagefläche der Reifen durch den Wegfall der Rillen beim Vorderreifen relativ zum Hinterreifen einen größeren Zugewinn. "Das wird sehr wahrscheinlich dazu führen, dass man die Gewichtsverteilung nach vorne bringt. Ich bin mir nicht sicher, wie es für andere ist, aber für uns ist es so, dass fast der ganze Ballast von KERS aufgebraucht wird und wir deswegen mit dem Gewicht nicht weiter nach vorne gehen können, als zum Einschlagsbereich des seitlichen Belastungstests. Es ist sehr schwer für uns, die Gewichtsverteilung zu erreichen, von der wir glauben, dass wir sie für ein erfolgreiches Auto im nächsten Jahr brauchen", sagte er.

Gewinn vs. Verlust

Deswegen ging Head davon aus, dass nur wenige Teams die Saison mit KERS im Auto beginnen werden, sondern es erst dann einbauen werden, wenn auch sicher ist, dass man dadurch Vorteile hat und das Auto dadurch wirklich besser wird. "Ich denke also, dass in Melbourne viele Autos sein werden, die KERS fahren könnten, die für KERS entworfen sind, es aber nicht gleich dabei haben." Head stellte dazu eine einfache Rechnung auf. KERS kann bis maximal 0,35 Sekunden pro Runde bringen, wenn dadurch aber die Gewichtsverteilung für die Reifen nicht passt, dann wird das mehr Zeit kosten. "Wir stehen also vor vielen Herausforderungen und KERS ist, in großem Maße, optional. Es wird einige Teams geben, die das zu Beginn des Jahres so handhaben werden."