Seit dem KERS-Unfall bei BMW Sauber in Jerez Ende Juli ist es bei den Weiß-Blauen ruhig geworden um die kinetische Energierückgewinnung. Erst einen Monat später gab das Team den Grund dafür bekannt, warum ein Mechaniker beim Anfassen von Christian Kliens KERS-Boliden einen Stromschlag erhielt und mit leichten Verletzungen zu Boden ging.

Die Ursache lag laut BMW Sauber im KERS-Steuergerät, in dem es sporadisch ein Übersprechen [Unerwünschte Übertragungen von elektrischer Spannung zwischen zwei Übertragungsmedien aufgrund induktiver oder kapazitiver Kopplung] vom Hochvolt- in das 12-Volt-Netz gegeben habe. Danach gab es kaum Neues zum BMW-KERS. Im stillen Kämmerlein in der Fabrik und bei Privattests unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Miramas wurde aber weiter fleißig am System gearbeitet.

Klien: BMW ist am weitesten

Sogar so gut, dass Testfahrer Christian Klien mittlerweile überzeugt sagt: "Jedes Team versucht natürlich, möglichst rasch auf einen grünen Zweig zu kommen", so Klien auf der Teamwebseite. "Da sind wir bei BMW aber sicher am weitesten."

"Nächstes Jahr wird es sicher so sein, dass noch nicht alle Teams das KERS haben werden - es ist frei gestellt, ob man es fahren möchte oder nicht. Es ist noch kein Team damit erfolgreich auf der Rennstrecke gefahren. Man wird erst bei den Wintertests nach Brasilien beginnen, damit richtig zu arbeiten. Derjenige, der das KERS am Saisonbeginn einsetzt, wird sicher einen Vorteil haben."

Wurz: Honda ist führend

Handschuhpflicht am KERS-Auto bei Honda., Foto: Sutton
Handschuhpflicht am KERS-Auto bei Honda., Foto: Sutton

Damit widerspricht er seinem Landsmann Alex Wurz, der seinerseits die Funktion des Honda-Testfahrers inne hat - und Honda genießt seit der Einführung von KERS den Ruf, am weitesten mit der neuen Technik fortgeschritten zu sein. "Das kann ich mit hundertprozentiger Sicherheit unterschreiben", sagte Wurz kürzlich im Interview mit dem adrivo Motorsport-Magazin.

"Wir waren bislang die einzigen, die KERS auf der Rennstrecke im Vollbetrieb gefahren sind", verriet er weiter und widersprach damit Klien. "Das bedeutet allerdings nicht, dass wir 2009 die WM gewinnen werden." Dafür sei der Einfluss von KERS auf das Gesamtpaket zu gering. "Aber wir können deutlich besser schlafen als viele unserer Konkurrenten." Den Vorteil, den KERS bringen kann, schätzt Wurz auf ein paar Zehntel ein. "Aber es wird dich nicht aus der letzten in die erste Reihe bringen. Umgekehrt wird es dich auch nicht von der ersten in die letzte Reihe versetzen, wenn du es nicht haben solltest."

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