Es ist wieder soweit: beim Großen Preis von Brasilien in Interlagos geht es um den Formel-1-Weltmeistertitel. Wie im Vorjahr mischt Lewis Hamilton im Titelkampf mit, diesmal soll die Saison jedoch einen anderen Ausgang nehmen. "Ich hatte meine Emotionen nicht so ganz im Griff", erinnert sich der Brite an den verlorenen Titel von 2007. "Ich wusste, dass ich entweder mit einem riesigen Erfolg oder einer großen Enttäuschung nach Hause fahren würde." Es sollte die Enttäuschung werden.

Probleme eliminieren

Damit die Brasilien-Reise in diesem Jahr ein Erfolg wird, überlässt sein Team nichts dem Zufall. "Beide Fahrer müssen ein problemloses Rennen fahren, aber die Sorge um die Zuverlässigkeit sorgt bei den Jungs in der Box für den größten Stress", gesteht Martin Whitmarsh. "Möglicherweise werden wir auch die Abstimmung von Lewis Motor etwas ändern, um auf der sicheren Seite zu sein."

Hamilton geht das Finale genauso an wie die vergangenen Rennen. "Zwar muss ich diesen Grand Prix nicht gewinnen, dennoch will ich die bestmögliche Leistung zeigen", sagt er. Zuletzt wurde er in Japan dafür kritisiert, dass er zu viel riskiert hatte. Dieser Fehler unterlief ihm bei seinem überlegenen Sieg in China nicht mehr. "Wir wollten nicht zu hart attackieren, doch dann waren wir von Anfang an die Schnellsten", betont Hamilton. "Es wäre schön, wenn es in Brasilien wieder so laufen würde - ein problemloses Wochenende, an dem ich mich ganz auf mein Auto und aufs Fahren konzentriere."

Besser als 2007

In Brasilien möchte Hamilton den ganz großen Pokal abräumen., Foto: Sutton
In Brasilien möchte Hamilton den ganz großen Pokal abräumen., Foto: Sutton

Norbert Haug sieht den Titelgewinn aber noch lange nicht als reine Formsache an. Stattdessen betont Whitmarsh: "Einerseits erscheint es einfach, die vier Punkte zu holen, die zum Titelgewinn reichen. Andererseits entspricht das nicht unserer Einstellung." Denn McLaren möchte immer gewinnen. "Mit den Leistungen, die wir in diesem Jahr zeigten, sollten ein fünfter Platz und die vier Punkte, die er dafür erhält, für Lewis kein Problem sein." Doch eine unerwartete Safety Car Phase oder ein mechanisches Problem könnten eine solche Platzierung schnell zunichte machen.

Den Kampf mit Ferrari scheut Whitmarsh in diesem Jahr nicht. "Vor einem Jahr war Ferrari in Brasilien stärker als wir, in diesem Jahr sieht es besser aus für uns", glaubt er. "Die bisherige Saison hat gezeigt, dass Interlagos unserem Auto diesmal mehr liegen sollte als 2007." Zudem sei es im letzten Jahr besonders heiß gewesen in Brasilien, was Ferrari entgegen gekommen sein soll. In diesem Jahr soll das Wetter voraussichtlich eher kühler ausfallen.

Unterstützung vom Teamkollegen

Die heißblütigen brasilianischen Fans von Felipe Massa wird das nicht bremsen. "Natürlich wird die Mehrheit der Zuschauer Felipe die Daumen drücken, das ist in Brasilien für ihn nicht anders als in England für Lewis", gesteht Haug. "Trotzdem kommt es letztlich nur auf unseren Speed, unsere Zuverlässigkeit, die Vermeidung von Crashs und die Cleverness bei Team und Fahrern an."

Vielleicht aber auch auf den Teamkollegen. Der da sagt: "Ich will gewinnen." Dabei vergisst er aber auch seine Aufgabe im Titelkampf nicht. Er möchte Hamilton und dem Team helfen, beide Titel zu gewinnen. "Am einfachsten geht das, wenn ich an der Spitze fahre." In der Konstrukteurswertung wird das allerdings schwieriger als für Hamilton in der Fahrerwertung. Elf Punkte trennen McLaren von Ferrari. "Aber wir haben noch eine Chance auf diesen Titel", betont der Finne, der in Anspielung auf Kimi Räikkönen hinzufügt: "Das Team weiß, dass ich meinen Teil beitragen werde."