Am kommenden Sonntag tritt ein großer deutscher Rennfahrer zurück, einer, der nur kurz in der F1 aktiv war und dabei nur wenig Spuren hinterließ. Dafür aber umso mehr im Tourenwagensport. "Hätte Bernd Schneider in der Formel 1 die Einstiegsmöglichkeiten gehabt, die andere später hatten, hätte er das Talent besessen, ein großer F1-Fahrer zu werden", ist Norbert Haug überzeugt.

Obwohl der DTM-Rekordsammler nur drei Jahre in der Formel 1 unterwegs war, erinnert er sich noch sehr gut an seine ersten Runden mit einem Zakspeed-F1-Boliden in Estoril. "Das Auto hatte gute 900 PS, war nur 570 Kilo schwer und ich bin im Regen gefahren - das war schon sehr beeindruckend, wenn man im 6. Gang noch durchdrehende Räder auf Start und Ziel hatte."

Weniger beeindruckend verliefen seine Renneinsätze. "Wenn man von 34 Rennen nur bei 9 starten darf, weil man sich nie qualifiziert hat, ist das nicht gerade sehr gut", erinnert er sich zurück. Vor allem die Saison 1989 ist ihm in dunkler Erinnerung geblieben. "Damals sind wir oft an die Strecke gekommen und haben es noch nicht mal aus der Box geschafft, weil die Yamaha-Motoren kaputt gingen."

Bernd Schneider hatte eine schwierige Zeit in der F1., Foto: Sutton
Bernd Schneider hatte eine schwierige Zeit in der F1., Foto: Sutton

Für einen jungen Rennfahrer, der sich gerne beweisen möchte, zeigen möchte, was er drauf habe, sei das natürlich Gift und sehr deprimierend. "Ich konnte noch nicht mal was zeigen, weil ich gar nicht so weit gekommen bin. Ich erinnere mich noch an Mexiko. Dort bin ich gerade bis zum Boxengassenende gekommen, dann ging der Motor kaputt. Also bin ich zurück zur Box gelaufen und habe das Ersatzauto genommen. Das hat dann nur für eine gezeitete Runde gereicht. Das war eine sehr harte und schwierige Zeit für mich."

Umso schöner war die Belohnung für seinen Meisterschaftsgewinn in der DTM 1995: ein Test bei McLaren Mercedes in Jerez. "Das war phänomenal", strahlt Schneider noch heute. "Nach drei F1-Jahren, die katastrophal verlaufen sind, durfte ich endlich ein Auto fahren, das siegfähig war." Dabei habe er sich selbst beweisen können, dass es nicht an ihm gelegen habe, er mit dem richtigen Auto und Team durchaus konkurrenzfähige Rundenzeiten fahren konnte. "Es war ein bewegender Moment, so ein Auto zu fahren."