Nick Heidfeld war sich nach dem Qualifying sicher, dass er keine Strafe für die Aktion mit David Coulthard erhalten würde. Stattdessen freute er sich, dass er durch den Motorwechsel von Mark Webber auf Platz 6 nach vorne rutschen würde. Aber auch Heidfeld betonte: "Natürlich haben wir in diesem Jahr schon ein paar Strafen gesehen, die ich nicht verstanden habe."

Und tatsächlich, die Rennkommissare sahen es anders und versahen den BMW Sauber-Piloten wegen Behinderung eines anderen Autos mit einer Strafversetzung um drei Startplätze. Heidfeld geht das Rennen somit von Rang 9 aus an.

Anklage

Für Christian Danner ist die Strafe nicht überraschend. "Er hat zu spät begonnen, Feuer zu geben, ist zu lange langsam gefahren", sagte uns der Ex-Pilot. David Coulthard hatte sich schon vorher Luft gemacht: "Ich bin extrem enttäuscht über das, was mit Nick Heidfeld am Ende von Q1 auf meiner letzten Outlap passiert ist", sagte der Schotte nach seinem vorletzten F1-Qualifying.

"Alle Autos standen in der vorletzten Kurve an, aber Nick überholte mich plötzlich auf der Innenseite in der letzten Kurve, gerade als ich auf meine fliegende Runde gehen wollte." Aus Sicht von Coulthard sei es sehr unwahrscheinlich gewesen, dass Heidfeld auf den härteren Reifen eine bessere Runde hätte fahren können. "Er war auch auf der schmutzigen Seite und hätte keine schnellere Zeit mehr herausquetschen können, dadurch, dass er innen durchfuhr." Außerdem sei er am Ende dieser Runde eh in die Box gefahren. "Er musste wissen, dass er eh schon in den Top10 war, also war es aus meiner Sicht sehr unsportliches Verhalten, da er nur meine letzte schnelle Runde behindert hat - er hatte nicht vor, eine schnellere Zeit zu fahren."

Verteidigung

Heidfeld wollte sich über die Bestrafung nicht ärgern. "Meine Meinung zu dem Zwischenfall habe ich bereits gesagt, jetzt werde ich versuchen, morgen von Platz neun aus, das Beste zu erreichen." Er erlebte die Situation so: "Es begann schon vor der Runde", berichtete er uns. "Allerdings verstehe ich nicht, was er da gemacht hat: er fuhr recht langsam, wie das leider manchmal am Ende der Runde der Fall ist. Ich kam schnell an, als er mich im Rückspiegel gesehen hat, gab er Gas, so dass ich ihn ausbremsen musste, weswegen wir gemeinsam durch die letzte Kurve gefahren sind. Dann fuhr er auf Start- und Ziel links neben mich und für mich war die Runde damit halbwegs im Eimer."

Er habe trotzdem gepusht so gut es ging und sich erst am Ende der Runde dazu entschieden, in die Box zu fahren, weil es keine Verbesserung mehr geben konnte. "Wenn ich es richtig verstanden habe, meinte er, ich hätte ihn überholen lassen, aber wenn ich auf meiner schnellen Runde bin, werde ich ihn kaum vorbeilassen. Außerdem wäre es auch für ihn sinnvoller gewesen, an die Box zu fahren. Er war nach den ersten beiden Sektoren acht Zehntel zurück und im letzten Sektor dank meines Windschattens schneller als auf seiner schnellsten Runde."