Dieter Stappert ist in einem Münchener Krankenhaus im Alter von 66 Jahren an den Folgen eines im Juni erlittenen Herzinfarkts verstorben. Der Österreicher war in seiner langen Zeit im Motorsport als Teamleiter im Zweirad- und Vierradsport beschäftigt und arbeitete auch als Journalist. Anekdoten über ihn gibt es deshalb viele, wobei die seines ersten Rennbesuchs schon viel über ihn sagt. Der fand Anfang der 60er-Jahre statt, als Stappert das Formel-1-Rennen in Silverstone besuchte. Dorthin gekommen war er auf einer Vespa, auf der er von der Schweiz aus bis nach England mitgefahren war.

Seine Begeisterung für die Formel 1 brachte ihn dann zunächst auch in den Vierradsport, wo er als einer der Ersten ein Programm für junge Fahrer etablierte. Er setzte diese Idee bei BMW durch und half damit Fahrern wie Eddie Cheever, Manfred Winkelhock oder Marc Surer nach oben. Außerdem war Entdecker und Förderer von Gerhard Berger. Von 1982 bis 1987 war Stappert dann auch Sportdirektor bei BMW und konnte 1983 mit Nelson Piquet im Brabham BMW den Weltmeister-Titel feiern.

Gerhard Berger gehört zu Dieter Stapperts Entdeckungen, Foto: Sutton
Gerhard Berger gehört zu Dieter Stapperts Entdeckungen, Foto: Sutton

Nach seiner BMW-Zeit folgte die Zweirad-Zeit und mit HB brachte er einen der größeren Sponsoren in die Motorrad-Welt mit. Sein Team gehörte bald zu den Sieg-Mannschaften und gemeinsam mit Honda und seinem Großsponsor gab es bis 1996 eine äußerst erfolgreiche Zusammenarbeit. Mit Ralf Waldmann scheiterte Stappert zwei Mal nur knapp am 250er-WM-Titel, musste sich letztendlich aber immer Max Biaggi geschlagen geben, der damals in der Klasse kaum zu schlagen war.

Als Aprilia dann seine Dominanz in der Klasse begann, wurde es mit dem Siegen schwieriger, aber das legendäre Rennen in Donington 2000 brachte einen der größten Triumphe. Waldmann war mit Regenreifen ins Rennen gestartet, aber die Strecke wurde trockener und trockener, weswegen der Deutsche beinahe überrundet wurde. Als dann ein plötzlicher Schauer kam, war Waldmann plötzlich bis zu 15 Sekunden schneller als der Rest des Feldes und schnappte sich den bis dahin führenden Olivier Jacque noch kurz nach der Zielkurve.

Als Stapperts Team 2001 dann eine Aprilia nahe an Werks-Spezifikation bekam, wurde in Assen durch Jeremy McWilliams gleich der nächste Sieg geholt. Zu Stapperts Mitarbeitern gehörten über die Jahre unter anderem Mike Leitner, der nun Crewchief von Dani Pedrosa ist und Sepp Schlögl, der aktuell mit Stefan Bradl zusammenarbeitet. Vor dem MotoGP-Rennen in Sepang wird am Sonntag eine Schweigeminute in Gedenken an Stappert abgehalten.