Nick Heidfeld ist überrascht. Überrascht, dass sein Teamkollege Robert Kubica und sein Team BMW Sauber zwei Rennen vor dem Saisonende noch immer auf der Jagd nach beiden WM-Titeln sind. Nick Heidfeld ist aber auch enttäuscht und verärgert, dass er es nicht mehr ist.

"Natürlich ärgert es mich, sehr sogar", gesteht er. "Das Auto ist offensichtlich dazu in der Lage, um den Titel zu kämpfen. Und es ärgert mich noch mehr, wenn ich bedenke, dass diese Saison wahrscheinlich eine meiner schwächsten in der F1 ist." Genau in der Phase, in der mit dem Auto mehr möglich gewesen wäre. So möchte er gar nicht daran denken, was er mit der Form von 2007 hätte erreichen können. "Aber hätte, wäre, wenn zählt nicht."

Fehler der Konkurrenz

Trotzdem muss er zugeben, dass McLaren und Ferrari schneller sind und das auch über Großteile der Saison waren. "Unser Speed war nur manchmal dazu gut, um vorne zu kämpfen, meistens waren sie viel schneller", betont Heidfeld. Der Umkehrschluss ist klar: "Sie müssen viele Fehler gemacht haben, damit wir so nah dran sind." Das trifft nicht nur auf die Fahrer, sondern auch auf die Teams zu.

Heidfeld hofft auf 2009., Foto: Sutton
Heidfeld hofft auf 2009., Foto: Sutton

Darauf baut Heidfeld im Endspurt. "Auf der Strecke können wir sie nur schwer schlagen, sie müssen sich gegenseitig in Fehler treiben und dann müssen wir auf der Lauer sein und das Maximum herausholen." Für BMW Sauber ändert sich die Herangehensweise in den letzten Rennen nicht. "Wenn man führen würde, dann könnte man vorsichtiger sein, aber wenn man hinten ist, muss man angreifen", sagt Heidfeld.

Hamilton als Favorit

Lewis Hamilton wurde so ein Angriff in Japan zum Verhängnis. "Aber obwohl er zu hart in den Start reingegangen ist, hätte er nicht bestraft werden dürfen", so Heidfeld, der zu viele Strafe in Japan nicht verstehen konnte. "Bei Hamilton war es keine Strafe, nur Racing. Auch bei Bourdais war es für mich nicht nachvollziehbar." Nur über die Strafe von Massa könne man diskutieren. "Man muss sie nicht geben, aber man kann."

Im Titelkampf glaubt er an Hamilton. "Er hatte es verdient, weil sein Speed und seine Fahrzeugkontrolle toll sind." Doch es komme darauf an, ob er aus dem Vorjahr gelernt hat. "Aber ich bin überzeugt, dass er es nicht so vergeigen wird wie im letzten Jahr."