Die Beziehungen zwischen Ferrari und McLaren seien so gut wie nie zuvor, hatte es vor ein paar Wochen geheißen. Nachdem es in Fuji etwas zünftiger zwischen den beiden Teams zur Sache gegangen war, musste man natürlich fragen, ob dem noch immer so sei. Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali fand eine klare Antwort: "Wenn wir auf der Strecke sind, dann kämpfen wir normal und wie es sein muss. Es ändert sich dadurch aber an der Beziehung nichts. Nach Spa hat mich jemand gefragt, ob es nun zwischen Ferrari und McLaren anders aussehe. Ich habe geantwortet, es habe sich nichts verändert und heute ist es das Gleiche. Es ist ja nichts passiert. Wenn man fährt, dann versucht man alles, um sich zu verbessern. Man hat Unfälle und Berührungen, aber das ist etwas Anderes, als die Beziehung, die wir als Team haben."

Diskussionsbedarf gab es trotzdem, denn es war doch so einiges passiert und Ferrari war dabei meist involviert. Zu den Strafen an sich wollte Domenicali zwar wie üblich nichts sagen, aber was den Fall Bourdais betraf, so nahm er den durch die Bestrafung des Franzosen gewonnenen WM-Punkt gerne mit. Lewis Hamiltons Manöver in Kurve eins, hatte der Teamchef so gesehen: "Aus meiner Sicht war Lewis in der ersten Kurve sehr aggressiv. Wenn man auf der Bremse innen recht lange wird, dann müssen die Leute, die draußen sind, auch nach außen ausweichen. Leider waren unsere Autos da draußen. Jene Autos, die innen waren und keinen Verkehr hatten, kamen durch und hatten kein Problem."

Noch viele Runden und Minuten

Felipe Massas Schupfer an Hamiltons McLaren sah er als aggressiven Versuch seines Piloten, die Position wieder zurückzugewinnen. "Er fuhr dabei innen auf die Kerbs und traf leider Lewis. Die Stewarts haben dann ihre Entscheidung dazu getroffen." Im Fall Bourdais musste er dafür sagen, dass Massa klar vorne war und auch an den Hinterreifen getroffen wurde, womit die Sachlage für ihn auch recht klar zu sein schien. Ungeachtet des gewonnenen Punktes war ihm aber bewusst, dass die letzten beiden Rennen noch lange sein werden. "Ich habe gerade die Runden und die Minuten gezählt, die noch übrig sind und es wird sehr lange."

Angehen werde man die Wochenenden wie üblich. "Wir werden nicht aufgeben, pushen und arbeiten. Es wird wie üblich eine sehr harte Herausforderung." Und für Domenicali auch eine Herausforderung, bei der BMW weiter eine wichtige Rolle spielt, da der Rückstand von Robert Kubica in der WM wieder geschrumpft ist. "Wir wollen nun konzentriert bleiben. China ist nur eine Woche weg und es werden angespannte zwei Rennen. Ich werde nicht sagen, dass nur die technische Seite des Autos und die Strategie wichtig sind, denn auch der mentale Zugang des Teams, der Ingenieure und der Fahrer wird einen Unterschied machen."