Nick, selbst das Durcheinander in Kurve 1 konnte dir nicht helfen, weiter nach vorne zu gelangen.
Nick Heidfeld: Nein, es war ja eigentlich schon ein Wunder, denn es ist ewig her, dass es vorne mal gekracht hat in der WM. Es ist fast schon unglaublich, dass die WM-Anwärter nur so wenige Punkte geholt haben. Leider hat mir das nicht geholfen, dafür aber Robert [Kubica] und dem Team. Wir sind jetzt in beiden WM-Wertungen nicht mehr so weit weg. Theoretisch sind Ferrari und McLaren schneller, aber wir sind trotzdem noch in Schlagdistanz.

Wie hast du das Chaos in der ersten Kurve erlebt?
Nick Heidfeld: Es war extrem. Ich hatte einen guten Start, deutlich besser als die Williams. Da habe ich mich schon gefreut, aber auf einmal kamen die beiden Honda an mir vorbeigeflogen. Wir sind also zu fünft in die erste Kurve gefahren und dort herrschte bereits ein Riesenchaos. Also musste man froh sein, wenn man ohne Blessuren durchgekommen ist. Danach gab es auch ein paar schöne Kämpfe. Ich habe wieder einmal zwei Autos fast auf einmal überholt, nämlich Webber und Barrichello. Mark wollte an Rubens vorbei, deswegen sind sie nebeneinander durch ein paar Kurven durch und ich konnte Profit daraus schlagen. Dabei habe ich Webber sogar ganz leicht berührt. Mit dem schweren Auto war jedoch nicht mehr für mich drin.

Heidfeld hatte von Platz 16 keine Chance., Foto: Sutton
Heidfeld hatte von Platz 16 keine Chance., Foto: Sutton

Webber hat dich aber wieder überholt?
Nick Heidfeld: Ja, er war wirklich schnell unterwegs und ich dachte, dass er auf zwei Stopps sein würde, weil er mir schnell weggefahren ist. Aber er kam nur fünf, sechs Runden früher als ich und kam so eine Position vor mir ins Ziel. Es war schwierig, aber trotzdem die richtige Entscheidung, nur einmal zu tanken.

Wie verhielten sich die weichen Reifen am Ende?
Nick Heidfeld: Einerseits war es nicht einfacher, andererseits wurde es zum Schluss besser, weil die Reifen weniger Graining hatten. Schade war, dass ich Alonso vorbeilassen musste, als ich gerade mit neuen Reifen herausgekommen bin.

Apropos Alonso und Renault. Die scheinen momentan schneller zu sein als ihr...
Nick Heidfeld: Das ist unglaublich. Beim letzten Rennen hatte Alonso sicher auch einiges an Glück, aber auch in Singapur war der Speed vorhanden. Hier war die Pace wieder sehr gut. Klar, McLaren und Ferrari haben sich selbst keinen Gefallen getan, aber Renault war trotzdem gut.

Ist das eine Sorge für die letzten beiden Rennen?
Nick Heidfeld: Eine Sorge ja, aber es ist schwierig vorherzusagen. Sie sind in den letzten Rennen aufgekommen und waren phasenweise schneller, aber wir müssen abwarten, wie es in den letzten Rennen sein wird.

Was sagst du zu den beiden Titelkandidaten?
Nick Heidfeld: Ich hatte zu Hamilton ja schon einmal an diesem Wochenende gesagt, dass ich für ihn hoffe, er hat etwas aus dem letzten Jahr gelernt. Beim letzten Rennen wurde ihm auch vom Team gesagt, er solle vorsichtig machen. So viel ich in den Highlights des Rennens erkennen konnte, war die Aktion in der ersten Kurve unnötig.

Kann Robert jetzt noch Weltmeister werden, wenn Massa und Hamilton so weiter machen?
Nick Heidfeld: Er hat deutlich aufgeholt, aber ich glaube doch, dass die beiden es unter sich ausmachen werden. Trotzdem: er bleibt in Schlagdistanz. Man sollte nicht aufgeben.