Fuji 2007, das war für Sebastian Vettel einerseits eine seiner stärksten Vorstellungen, andererseits aber auch einer seiner bittersten Ausfälle. Wie der Deutsche am Donnerstag an gleichem Ort meinte, sieht er nur mehr das Positive dieses Rennens. "Es war eine blöde Situation und hat nicht sollen sein, aber es ging danach auch gleich weiter. Es war dieses Jahr nie ein Thema und wird auch morgen keines sein", meinte er. Und auch Regen oder nicht will Vettel nicht zum Thema machen. Denn es bringe ohnehin nichts, sich etwas zu wünschen, man müsse es nehmen, wie es komme. "Ich denke aber, im Regen sind wir stark. Das hat man voriges Jahr gesehen. Wir haben aber auch im Trockenen ein Paket, das ganz ordentlich ist. Wir müssen uns da nicht verstecken."

Probleme sah er allerdings, wenn es am Samstag regnen sollte und am Sonntag dann trocken ist. Denn das dürfte allen Probleme bei der Abstimmung bereiten. "Im Regen ist es immer möglich, dass Unvorhersehbares passiert. Im Trockenen ist es für alle leichter und sicherer, denn im Regen passieren oft Dinge, die man nicht selbst in der Hand hat und die größere Auswirkungen haben können", meinte Vettel dazu noch. Neben Regen oder nicht meinte er auch, dass sich der Wind am Wochenende drehen wird, was es zusätzlich schwer machen wird. So wie die anderen Teams wird man deswegen bis zum letzten Moment abwarten, was die Wettervorhersage macht. "Manchmal stimmt sie dann aber auch nicht, es ist also immer ein bisschen eine Lotterie."

Fuji ist halb-halb

Die Strecke an sich entlockte Vettel nicht so viel Ehrfurcht wie das Wetter. Für ihn besteht sie aus der Geraden und denn einem schnellen ersten und einem langsamen zweiten Teil. "In der zweiten Hälfte ist es sehr eng. Bergauf ist es wichtig, dass das Auto gut liegt und man gute Traktion hat. Die Strecke sieht leichter aus, als sie ist. Auch vom Fahren her ist es schwierig. Gerade in den letzten Ecken kann man einiges liegen lassen", erklärte er. So seien die ersten Kurven nach der Spitzkehre zu Beginn der Runde zwar schnell und verlangen auch Mut, Zeit ließe sich dort im Gegensatz zum engen, winkeligen und bergauf gehenden hinteren Teil aber nicht gewinnen.

Gewinnen war so ein Schlagwort, dem Vettel rund einen Monat nach Monza nach wie vor nicht entkommen konnte. Denn alle wollen erfahren, was sich seitdem verändert hat. Laut Vettel eigentlich gar nichts, da er kaum Zeit gehabt hat und nach dem Rennen zum Test in Jerez flog und danach gleich weiter nach Asien. Auch die Rennen will er nun nicht anders angehen. "Das bringt ja auch nix." Nur am vergangenen Wochenende, als er für "Wetten Dass" kurz in Nürnberg war, merkte er, dass er doch ein wenig mehr ins Zentrum des Interesses gerückt ist. "Es hat sich schon einiges getan. Es ist natürlich schön, wenn so viele Leute da sind. Diese Unterstützung spürt man dann auch."

Für den Titel ist noch viel zu tun

Dank dieser Unterstützung ist Vettel mittlerweile auch in etwa tausendfacher Weltmeister, zumindest in den Medien. Diese Euphorie nahm er mit einem Lächeln zur Kenntnis. "Der WM-Titel ist noch weit weg und da gibt es noch sehr viel zu tun. Er ist mein Ziel, den will ich erreichen. Ich habe davor auch keine Angst. Aber bislang habe ich null auf dem Konto und dieses Jahr wird sich daran auch nichts mehr ändern." Und auch Toro Rosso wird in diesem Jahr nicht mehr viel machen. In Fuji ist ein neues Geweih am Auto, ansonsten gilt der Blick mehr 2009. Vettel will die letzten drei Saisonrennen auch angehen wie immer: er will keine Fehler machen und so viel herausholen wie möglich. Und am Montag nach dem Rennen wird er auf den Mount Fuji klettern. Das hat zwar nichts mit den Rennen zu tun, aber bei einem Sebastian Vettel ist mittlerweile ja auch das interessant.