Nicht erst seit den Ereignissen der letzten Wochen in der Weltwirtschaft sind die Kosten ein großes Thema in der Formel 1. Max Mosley erhielt von der FIA die Vollmacht, mit den Teams über radikale Kostensenkungen zu verhandeln und diese notfalls selbst durchzusetzen. Einer seiner Vorschläge ist ein Einheitsmotor, den jetzt auch Bernie Ecclestone unterstützt.

"Die neuen Motoren werden ausgeglichen und es wird nur zwei Motorwechsel pro Saison geben", sagte Ecclestone der Times. Dadurch würden die Kosten dramatisch gesenkt. Die Hersteller würden die Motoren nach festgelegten Spezifikationen bauen und mit ihrem Namen versehen. Gleichzeitig könnten die unabhängigen Teams die Motoren von einem unabhängigen Hersteller kaufen.

Die Kosten halbieren

Mario Theissen sieht dieser Entwicklung skeptisch entgegen. "Das ist sicher nicht die Wunschrichtung für uns", sagt der BMW-Motorsportdirektor. "Es wird sicher einige Hersteller geben, die bei einer solchen Situation hinterfragen müssen, ob ihr Engagement noch stimmt."

Stattdessen sieht Theissen andere Maßnahmen, welche die Kosten senken können. Auf der Motorenseite habe man seit 2005 bei BMW bereits 30% der Kosten gespart, unter anderem durch die Zweiwochenendmotoren und die Motoreneinfrierung. Die von Max Mosley angekündigten 5% des aktuellen Budgets wollte Theissen nicht kommentieren, stattdessen kann er sich über einen Zeitraum von 5 Jahren eine Kostensenkung um 50% vorstellen.

Derzeit würden die Experten der Teams daran arbeiten, die aktuellen Motoren an drei Rennwochenenden einzusetzen. Auch eine Standardisierung bestimmter Teile wird besprochen, "aber nicht des gesamten Antriebsstrangs", betont Theissen. "Dann wäre es schwierig für die Hersteller, ihr Dasein zu rechtfertigen."

Die Homologation muss bleiben

Die Motoren bleiben ein großes Thema in der F1., Foto: Sutton
Die Motoren bleiben ein großes Thema in der F1., Foto: Sutton

Das Wichtigste bei Änderungen am aktuellen, eingefrorenen Motor ist, dass die Homologation nicht aufgehoben wird. "Sonst würde wieder sehr kostenintensiv entwickelt", warnt Theissen. "Schaffen wir es, Dreiwochenendmotoren zu haben, ohne die Homologation aufzuheben, wäre das für die unabhängigen Teams eine Kostensenkung von fast einem Drittel." Und auch die Hersteller könnten durch die geringere Anzahl an benötigten Motoren die Kosten senken. Ein weiterer Vorteil dieser Variante: sie wäre sofort, schon für 2009 machbar, da nichts Neues entwickelt werden müsste.

Den von der FIA angekündigten Performanceausgleich bei den aktuellen Motoren für die kommende Saison sieht Theissen noch skeptisch. Noch gibt es hierzu auch keinerlei Informationen, wie diese Anpassung durchgeführt werden soll. "Wenn man überhaupt etwas macht, dann sehr lokal, nur an einzelnen Parametern oder Komponenten", so Theissen. "Sonst würde der Entwicklungswettlauf an einem eigentlich längst ausgereizten Motor wieder losgehen."