Wenn es nach Ex-F1-Pilot Eddie Irvine geht, dann passte das Weltuntergangswetter bei der Rückkehr des Fuji GP 2007 zum Austragungsort: "Für mich ist die Strecke Mist", sagt der ehemalige Vizeweltmeister. "Es ist ein schrecklicher, langweiliger Ort mitten im Nirgendwo. Auch das Wetter ist normalerweise schrecklich, es ist der schlimmste Ort für einen Grand Prix."

Noch schwieriger hat es die Toyota-Strecke zu Füßen des Vulkans, weil sie das allseits beliebte Suzuka ablöste - zumindest bis zur Rückkehr im nächsten Jahr. "Für mich ist Suzuka die wahre Heimat des Japan GP", sagt Jenson Button, aber nicht nur, weil er als Honda-Fahrer zum Kurs seines Arbeitgebers halten muss. "Suzuka ist eine der besten Strecken der Welt", sagt er überzeugt. Das bestätigt der streckenunabhängige Nick Heidfeld: "Fuji hat bei mir keinen leichten Stand, weil Suzuka immer mein Favorit unter den GP-Kursen war."

Nicht alles ist schlecht...

Ganz so schlimm wie im Irvine-Szenario ist Fuji aber nicht, zumindest im Trockenen. "Ich war sehr beeindruckt", blickt Rubens Barrichello auf das Debüt im letzten Jahr zurück - und er fährt für den Toyota-Rivalen Honda. "Die Strecke ist viel interessanter, als wir zunächst angenommen hatten." Sie habe einen schönen Fluss und einige enge Kurven am Ende. Auch einige Überholmöglichkeiten macht der Brasilianer aus.

"Die Strecke macht Spaß", sagt auch Suzuka-Fan Heidfeld. "Es gibt viele Steigungen und Gefälle sowie einige Kurven, bei denen man den Scheitelpunkt nicht sehen kann." Auch sein Teamkollege Robert Kubica findet den Kurs interessant. "Es gibt einige anspruchsvolle Kurven mit verschiedenen Radien und auch ein paar blinde Kurven. Im Trockenen hat mir die Strecke sehr gut gefallen, obwohl man im letzten Sektor mit seinen engen Kurven sehr langsam ist."

Video: Eine Runde in Suzuka

Kein Vergleich zu Suzuka

Während Suzuka als eine der letzten Fahrerstrecken der Formel 1 gilt, ist der Anspruch in Fuji nicht so hoch. "Die Strecke ist nicht besonders schwierig, die Kurven sind recht einfach zu lernen und unter ihnen ist keine, die einen besonderen Einfluss auf die Rundenzeit hat", erklärt Heikki Kovalainen.

"Fuji ist weder eine besondere Fahrerstrecke - wenn es nicht gerade regnet - noch stellt es besondere Ansprüche an das Auto", fügt Martin Whitmarsh hinzu. Stattdessen benötige man nur eine solide und kluge Technik und nicht so sehr pure Leistung oder eine effiziente Aerodynamik.

Aus Fahrersicht müsse man allerdings sehr präzise fahren und dürfe keine Fehler machen. "Du musst dein Auto bestens verstehen und eine gute Abstimmung finden und das kann auch auf einer so einfachen Strecke schwer sein", erinnert Kovalainen.

Sein Kollege Alex Wurz sieht in Fuji jedoch eine große Herausforderung für den Fahrer. "Es ist hier wahrscheinlich viel schwieriger, eine gute Rundenzeit zu erzielen als in Suzuka", meint der Österreicher. Suzuka sei eine Highspeed-Strecke, in Fuji müsse man hingegen sehr sanft mit dem Auto umgehen. "Der kleinste Fehler im engen Schlusssektor kann dich eine halbe Sekunde kosten."

Die längste Gerade

Ganz klar Fuji und nicht Suzuka., Foto: Sutton
Ganz klar Fuji und nicht Suzuka., Foto: Sutton

Verantwortlich dafür ist die Kompromissabstimmung der Boliden. "Die Strecke ist winklig, aber man kann nicht mit den Monaco-Flügeleinstellungen fahren", verrät Wurz. "Damit wäre man auf der Gerade zu langsam." Zusammen mit dem sehr rutschigen Asphalt bedeutet dies eine große Herausforderung.

Apropos Gerade: "Ein herausragendes Merkmal der Strecke in Fuji ist die extrem lange Gerade", sagt Heidfeld. "Mit rund 1,5 Kilometern Länge hat Fuji die längste echte Gerade aller Grand-Prix-Strecken", erläutert Willy Rampf. Insgesamt wird hier 20 Sekunden unter Volllast gefahren. "Überholen ist also durchaus möglich. Gleichzeitig benötigt man in den mittelschnellen und schnellen Kurven viel Abtrieb."

So wird Kurve 10 nur mit etwa 70 km/h durchfahren. "Entsprechend ergibt sich bei der aerodynamischen Abstimmung ein Kompromiss." Die Teams fahren deshalb mit einem mittleren Abtriebsniveau, vergleichbar mit jenem in Valencia.