Auch wenn man der FIA eine gewisse Haltung gegen McLaren vorhält, so scheint ihr Präsident durchaus ein Bewunderer der Leistungen Lewis Hamiltons zu sein. Denn Max Mosley ist begeistert davon, was der Brite für die Popularität der Formel 1 gemacht hat. "Man merkt, dass es eine völlig neue Öffentlichkeit gibt, die an der Formel 1 interessiert ist, einerseits in Großbritannien, aber noch viel mehr im Ausland, in den verschiedensten Ländern", sagte er gegenüber der BBC. Denn Hamilton habe laut Mosley die Wahrnehmung der Formel 1 verändert, sie sei nun nicht mehr eine elitäre Sportart für Weiße. "Sie hatte dieses Image, unvermeidbarer Weise, denn es ist so teuer, dorthin zu kommen."

Und genau dieses Image habe Hamilton verändert. "Er kommt aus einem recht gewöhnlichen Hintergrund, er ist farbig und er ist sehr erfolgreich. Aus unserer Sicht wird es großartig, wirklich, wirklich gut für die Formel 1, wenn er erfolgreich ist", erklärte Mosley. Er musste dem noch hinzufügen, dass man ihm deswegen aber nicht helfen werde - behindern werde man ihn aber sicher auch nicht.

Die Leiden des Schiedsrichters

Womit das Thema auch schon wieder bei den Strafen war, speziell bei jener von Spa, als Hamilton sich nach dem Abkürzen der letzten Schikane nach Meinung der Rennkommissare nicht weit genug hinter Kimi Räikkönen zurückfallen hatte lassen und gleich in der nächsten Kurve wieder überholte. Dafür bekam er eine Strafe von 25 Sekunden und fiel von Rang eins auf drei zurück. Danach gab es einige Stimmen, die der FIA vorwarfen, sie würde McLaren gegenüber Ferrari benachteiligen.

Mosley verteidigte die Entscheidung von damals und auch die abgewiesene Berufung zu dem Fall und ärgerte sich ein wenig über die moderne Informationskultur. "Man sieht das immer und immer wieder. Was passiert, ist, dass Blogger etwas bemerken, von dem sie meinen, es benachteilige McLaren oder Renault. Das merken sie bei Ferrari nicht. Die Mechaniker waren in Monaco dieses Jahr bei Räikkönen in der Startaufstellung ein paar Sekunden zu lange am Auto und haben die Reifen gewechselt. Dafür bekam er eine Durchfahrtsstrafe. In Monaco bedeutet das normalerweise, es ist vorbei und das hat niemand bemerkt", sagte der FIA-Präsident.

Wäre das mit Hamilton passiert, dann war sich Mosley sicher, dass es in Großbritannien einen Aufschrei der Entrüstung gegeben hätte. "In Italien nicht, aber in Großbritannien. Bei der Strafe [von Räikkönen] war der Aufschrei in Italien, aber nicht in Großbritannien. Das ist das Problem des Schiedsrichters, man hat nie recht. Es geht nur darum, wie sehr man alle verärgert, aber damit muss man leben."