Für BMW Sauber war das nicht ganz das erhoffte Ergebnis...
Mario Theissen: Es war sehr ärgerlich. Wir sind zum zweiten Mal in diesem Jahr durch die Safety-Car-Regel aus dem Rennen geworfen worden. Diesmal hat es Robert [Kubica] in einer entscheidenden Phase der Saison erwischt. Wir konnten davon ausgehen, dass nach zwei Runden die Boxengasse geöffnet wird. Das war diesmal nicht der Fall. Deshalb musste er reinkommen und die Strafe auf sich nehmen. Das hat ihn aus dem Rennen geworfen. In meinen Augen gehört die Regel nicht erst nächstes Jahr abgeschafft, sondern sie hätte längst abgeschafft werden müssen.

Die Vorstellung von Nick Heidfeld war nach der unglücklichen Strafe von gestern aber gut?
Mario Theissen: Ja, sie war gut, aber es war nicht mehr zu machen. Er konnte lange genug draußen bleiben, um die SC-Phase zu überstehen. Wir haben vorher schon erkannt, dass hier kaum Überholmanöver möglich sind. Er hätte schneller fahren können, aber das nützt nichts, wenn man im Verkehr steckt. Insofern war der 6. Platz das bestmögliche Ergebnis von diesem Startplatz.

Die Strafe nach dem Qualifying war fragwürdig...
Mario Theissen: Ja, sie war für mich auch umstritten. Es ist richtig, dass Barrichello behindert wurde. Das Problem ist: bei dieser Streckenführung lässt es sich nicht anders lösen. Wenn die schnellste Rennlinie die Boxeneinfahrt kreuzt, wie will man dann solchen Fällen entgehen?

Mit Fernando Alonso hätte hier auch niemand als Sieger gerechnet?
Mario Theissen: Nein, weder nach dem Ausfall im Qualifying noch nach dem frühen Tankstopp. Es war ein absoluter Sonntagstreffer. Der Unfall des Teamkollegen brachte ihn in die bestmögliche Rennposition.

Kubica verlor seine Chancen beim ersten Boxenstopp., Foto: Sutton
Kubica verlor seine Chancen beim ersten Boxenstopp., Foto: Sutton

Trotzdem war er das gesamte Wochenende schnell unterwegs.
Mario Theissen: Er war sehr schnell. Ich hatte ihn im Qualifying ganz weit vorne erwartet, vielleicht sogar in der ersten Reihe. Er hat auch im Rennen gezeigt, welche Rundenzeiten er fahren kann. Er hatte ein siegfähiges Paket.

In der Weltmeisterschaft erlebte Ferrari einen schwarzen Tag.
Mario Theissen: Das war ein Nuller. Auch bei den Konkurrenten lief es nicht plangemäß. Entsprechend haben die drei Top-Teams hier wenige Punkte mitgenommen. In der WM hat sich dadurch nur verändert, dass es ein Rennen weniger bis zum Finale ist.

Sebastian Vettel und Nico Rosberg sind mit BMW groß geworden. Hier landeten beide in den Punkten.
Mario Theissen: Für Nico freut es mich sehr. Er hat eine schwierige Saison hinter sich. Nach einem guten Auftakt ging gar nichts mehr. Er hätte auf ähnlichen Kursen durchaus die Chance gehabt, einige Punkte zu holen, aber das hat nie geklappt. Deswegen freue mich für ihn und Williams, dass sie hier auf dem Podium gestanden haben. Sebastian hat, ähnlich wie Nick, das herausgeholt, was möglich gewesen ist. Das waren erneut Punkte und erneut die stärkste Platzierung der beiden Red Bull Teams - also ein weiterer Beleg für seine Qualitäten.