Es gibt viele, die meinen sie kennen das perfekte Rezept, um richtig zu saunieren. Ganze Bücher wurden darüber geschrieben, Tipps und Tricks, ob und wann man aufgießen soll, mit welchen Quasten sich am besten auf den Rücken geschlagen wird und welcher Winkel der perfekte ist, um den optimalen Abstand zur Aufgussstelle einzunehmen. Mit wem man sauniert und ob es eine Zeitlimitierung geben sollte. Aber nicht in einem Einzigen ist man bisher darauf gekommen, es mal bei einer Geschwindigkeit von 174 h/km zu versuchen.

Mit mehr Barthaaren wirds gleich noch wärmer., Foto: Sutton
Mit mehr Barthaaren wirds gleich noch wärmer., Foto: Sutton

Nico Rosberg sollte es wissen. Der hat die Sauna zum Teil im Blut. Aber Theorie und Praxis sind verschiedene Dinge und so gibt es vor allem Probleme, ein, für ihn, universelles Aufgussgesetz herauszufinden. Die Ergebnisse nach langem Herumprobieren und meterlangen Berechnungen ließen zu Wünschen übrig. Da nützt auch die eigentliche Gesetzlosigkeit der Sauna nichts, denn es muss ja wenigstens den Schwitzenden gefallen. "Ich habe mir ehrlich gesagt mehr erwartet." Vielleicht sollte man nach diesem Fazit die Konzentration einfach auf einen anderen Faktor legen. Es gibt so vieles, was man beim Saunieren richtig machen kann, was kümmert es da, wenn das ein oder andere nicht ganz perfekt ist?

Das es in einer Sauna grundsätzlich dunkel, heiß und stickig ist, scheint vor allem Nick Heidfeld nicht sehr zu behagen. "Das Problem ist, dass die Sonne nicht scheint, da reagiert der Körper drauf." Aber zumindest hatte er sein richtiges Rezept in Sachen Aufgussgesetz und korrektem Winkel zur Aufgussstelle, auch wenn es eine große Herausforderung darstellte. Es ist auch nicht zu empfehlen, zu Beginn gleich eine Saunierzeit von 60 Minuten zu wagen. Beim Essen sah er hingegen noch starke Verbesserungsmöglichkeiten. Das alles wird allerdings zur Nebensache, wenn einem auffällt, dass man zwar nicht falsch saunieren kann, aber durchaus schlecht. So muss er dann doch noch einmal ein paar Neuberechnungen vornehmen und seine bisherige Position um drei verändern, was ja nicht viel ist und ein bisschen Flexibilität muss man in der Sauna eh mitbringen.

Nico hat sich mit Flüssigkeitsnachschub eingedeckt., Foto: Sutton
Nico hat sich mit Flüssigkeitsnachschub eingedeckt., Foto: Sutton

Flexibilität, so lernte auch Sebastian Vettel, der das Saunieren zwar erst neu entdeckt hat, aber so ziemlich begeistert von der ganzen Sache ist. Mit vollem Elan geht's an die Sache, denn der junge Bursche weiß, dass man seine Einstellung zum Saunieren immer verbessern kann, egal wie furchtbar es einem zu Beginn erscheint. Natürlich will jeder als erstes weglaufen, aber kneift man die Augen zu und ist Tapfer, dann wird es meist besser.

Manchmal hilft es auch einfach die Zeiten zu verändern. Nur so kommt man dem Ideal näher. "Wir haben über Nacht das richtige Rezept gefunden", wurde demnach freudestrahlend verkündet und schon sieht die Welt ganz anders aus und man fühlt sich wie neu geboren. Aber man sollte sich auch nicht zu schnell zufrieden geben, sondern stets weiter streben. Vielleicht kann man dann ja auch mal ein Buch übers richtige Saunieren schreiben. "Da muss man die Konzentration ständig aufrecht erhalten können, sonst passieren kleine Fehler und die können hier teuer bestraft werden." Also immer fleißig schwitzen.

Adrian hätte die richtige Brille für heiße Tage., Foto: Sutton
Adrian hätte die richtige Brille für heiße Tage., Foto: Sutton

Die Sauna scheint auf jeden Fall auch das Richtige für Timo Glock zu sein. An kaum einem anderen Ort ist sein Wohlbefinden besser, als in ihr. Über die richtige Quastenwahl hadert man noch ein wenig, aber zumindest mit dem Aufguss kann man schon zufrieden sein. Diskutiert wird noch ein wenig über die Zugabe von stimulierenden Düften, aber das wird sicher in einer der kommenden Sitzungen ausgiebig gestestet und analysiert werden. Und ein echter Sauna-Freak, der hört sowieso nie auf am Detail zu feilen. "Timo hat wirklich eine tolle Arbeit geleistet", lobten die Aufgussbereiter und das will schon etwas heißen, bei der nackten Konkurrenz in so einer Sauna.

Einer, der die Sauna kategorisch ablehnt, ist Adrian Sutil. Es ist ja aber auch nicht jedermanns Sache, wenn es keine Vorschriften gibt und man sich alles selbst erarbeiten soll oder Tipps von anderen verfolgen. Vielleicht liegt es aber auch nur an der befremdenden Nacktheit, die in so einer Sauna herrscht, soll ja nicht für jeden das Richtige sein. Und es ist ja auch frustrierend, wenn weder Aufgusszeiten, noch Temperatur oder Winkel zum aufsteigenden Dampf einem behagen und man immer wieder von vorn anfangen soll. Aber vielleicht hilft ein bisschen weniger Konzentration auf die Wissenschaft und mehr Augenmerk auf das Saunieren an sich, sie doch noch nach Adian Sutils Geschmack abzustimmen und wenn nicht, dann bleibt ihm ja immer noch das Eisbaden.