Der Ärger war groß bei Nick Heidfeld. Kurz nach dem Qualifying hatte er uns noch verraten, dass er dem Rennen zuversichtlich entgegen blicke. Das änderte sich auch noch nicht, als er bei den Rennkommissaren vorsprechen musste. Angeblich soll er Rubens Barrichello auf dessen schneller Runde behindert haben. Heidfeld war zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg zurück an die Box.

Keine Warnung möglich

"Auf dieser Strecke funktioniert das GPS die meiste Zeit nicht", begann Heidfeld mit der Erklärung. "Dementsprechend ist es schwierig, von den Boxen gewarnt zu werden, wenn einer hinter dir fährt." Zudem sei der letzte Streckenabschnitt sehr eng. "Man sieht nicht, wenn jemand hinter einem ist. Als ich ihn gesehen habe, habe ich probiert, so schnell wie möglich Platz zu machen. Ich bin schnell in die Boxeneinfahrt rein und bin nicht wie üblich bis ganz nach außen gefahren, sondern habe ihm außen ein bisschen Platz gelassen, das war alles, was ich machen konnte."

Den Rennkommissaren reichte es nicht. Sie bestraften Heidfeld und versahen ihn mit einer Strafversetzung um drei Plätze. Somit geht er von Rang 9 statt von Rang 6 ins Rennen. "Das ist enttäuschend", sagte er. "Auf dieser Strecke ist Überholen sehr schwierig und ich war eigentlich mit dem Qualifying zufrieden.", fügte er mit einem tiefen Seufzer hinzu.

Ein dunkler Tag für Nick Heidfeld., Foto: Sutton
Ein dunkler Tag für Nick Heidfeld., Foto: Sutton

Bereits nach dem Freitagstraining diskutierten die Fahrer über die Boxeneinfahrt, die einerseits gefährlich war und andererseits eine Behinderung darstellen könnte. "Wenn einer auf der Ideallinie vor dir fährt, ist die Runde versaut", sagte Heidfeld am Freitag. Über Nacht wurde deshalb die Einfahrt geändert. "Ich finde es schlechter, manche finden es besser. Es gibt geteilte Meinungen dazu", so Heidfeld. Ideal wäre aus seiner Sicht eine Ein- und Ausfahrt innen am Kerb vorbei gewesen. "Aber das wurde falsch geplant."

Zwei Hoffnungsschimmer

Für das Rennen sind Heidfelds Hoffnungen gering. "Es könnte sein, dass man hier zum Schluss mehr Fehler sieht als üblich." Denn die vielen Kurven, die Bodenwellen, die hohen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit könnten die Fahrer stark fordern. "Aber Überholen ist sehr schwierig, ich kann nur hoffen, dass ich mehr Sprit drin habe als die Autos, die jetzt vor mir stehen." Trotzdem sei es auf dieser Strecke ein Riesennachteil.

Mit sehr viel gutem Willen sieht Heidfeld zwei Überholmöglichkeiten. "Es gibt eine verhältnismäßig lange gerade nach Kurve 5", erklärte er, "aber danach folgt eine mittelschnelle Kurve, da verlierst du Abtrieb und die Bremszone ist auch extrem wellig." Die zweite Minimöglichkeit bietet sich nach der Haarnadel von Kurve 13 zu Kurve 14. "Das könnte die beste Chance sein, weil es eine Haarnadel ist", so Heidfeld. "Da kann man nah dran bleiben, auf der anderen Seite ist die Gerade nicht wirklich lang. Wenn es gut läuft, kommst du gerade in den siebten Gang. Es wird schwer mit dem Überholen."