Ich war zufrieden mit dem heutigen Tag und meinem sechsten Platz im Qualifying - bis ich die Nachricht bekam, dass ich um drei Positionen zurückversetzt werde, weil ich Rubens Barrichello behindert haben soll, als ich zur Box fuhr. Als Bestrafter ist man natürlich selten einverstanden mit dem Urteil, natürlich muss ich es akzeptieren, und es tut mir auch Leid für Rubens, aber ich wüsste wirklich nicht, was ich hätte besser machen können.

Normalerweise ist unser Team sehr gut darin, uns Fahrern zu sagen, wenn ein schnelles Auto von hinten kommt, aber dazu brauchen sie ein funktionierendes GPS, und das funktioniert hier leider schlecht. Weil die Strecke in dieser letzten Passage so eng ist, konnte ich Rubens erst ganz spät im Rückspiegel sehen, und dann habe ich das Bestmögliche getan. Man konnte schon am Donnerstag, ehe wir einen Meter gefahren waren, sehen, dass die Boxengassen-Ein- und Ausfahrt Schwierigkeiten machen würden und haben das auch in der Fahrerbesprechung diskutiert.

Drei Startplätze sind auf einem Kurs, auf dem man nicht überholen kann, eine ganze Menge. Zumal es sein kann, dass Autos, die jetzt vor mir starten, womöglich mehr Sprit haben als ich und ich sie somit nicht beim Boxenstopp überholen kann. Vorher sah ich mich eher im Vorteil. Aber es nützt nichts, wenn ich mich darüber aufrege. Ich muss das Beste daraus machen. Abseits der Ideallinie ist die Strecke ziemlich dreckig, da hat man weniger Grip, dafür noch mehr Bodenwellen. Hinzu kommt noch die schwüle Hitze, die selbst in der Nacht noch drückt. Das könnte einer der härtesten Grand Prix des Jahres werden.

Nicks Rennen wird durch die Strafe erschwert., Foto: Sutton
Nicks Rennen wird durch die Strafe erschwert., Foto: Sutton

Mein Auto war heute ziemlich gut. Wir hatten seit den Trainings am Freitag einiges verändert. Das meiste davon hat sich als richtig erwiesen, den Rest haben wir bis zum Qualifying aussortiert. Schon im dritten freien Training am frühen Samstagabend war die Balance besser. Ich habe mich langsam an diesen engen Parcours herangetastet, um auf jeden Fall auf der Strecke zu bleiben und keine vermeidbaren Zwischenfälle zu provozieren. Ich fühle mich wohl auf der Strecke und habe mich entsprechend gesteigert.

Ein Mal dachte ich im Training, ich hätte ein Erscheinung: Ich kam um eine Linkskurve geflogen, wo wir eine Tribüne umfahren, und sah Gegenverkehr. Aber da hatte nur einer im Notausgang gedreht und bog wieder in den Kurs ein.

Allerdings war ich im Training noch ziemlich unzufrieden mit dem Speed und von daher nicht ganz so zuversichtlich für das Qualifying. Es war auch diesmal nicht einfach, sich für eine Reifenmischung zu entscheiden. Das ist eigentlich immer der Fall, wenn wir dieses Jahr die beiden weichsten Mischungen haben. Ich bin im Qualifying beide Typen gefahren, fand aber letztlich für mich doch die weicheren Option die viel versprechendere Lösung. Sie bauten zum Ende der Runde mit mehr Sprit in Q3 zwar etwas ab, waren aber trotzdem die richtige Wahl für mich. Robert fand die härteren Prime besser.