Fernando Alonsos Singapur-Rennvorbereitungen bestanden zunächst einmal vor allem aus Video am Computer anschauen: Allerdings nicht etwa solche von der Strecke, sondern "Filme und TV-Serien - ich musste ja irgendwas tun, um bis vier Uhr morgens im Hotelzimmer wach zu bleiben", grinste der Spanier. Probleme, dann bis ein Uhr Nachmittags zu schlafen, hatte er nicht: "Die Vorhänge im Zimmer sind gut genug, um es wirklich dunkel zu machen."

Am Donnerstag Abend kamen vorher allerdings noch ein paar Fahrradrunden um die Strecke - Teamkollege Nelsinho Piquet toppte das anschließend noch mit einem flotten Trainingslauf um den Kurs: 22:30 Minuten für die über fünf Kilometer - nicht so schlecht bei immer noch über 28 Grad um Mitternacht. Alonso war da schon beim Champions-League-Schauen an der Bar des Ritz Carlton, wo der bekennende Real-Madrid-Fan den 7:1-Sieg seines Teams bejubeln konnte.

Gefährliche Schildkröten

Ansonsten hält sich seine "Spezialvorbereitung" auf das erste Nachtrennen in Grenzen: Keine großen Änderungen an der Ausrüstung, "nur an den Leuchtanzeigen im Cockpit reduzieren wir die Helligkeit um 50 Prozent, um die Blendwirkung zu reduzieren." Was ihm viel mehr Sorgen macht, ist der ein oder andere Aspekt der Strecke: Vor allem die "Schildkröten-Panzer" auf den Randsteinen in der Schikane, die die Fahrer dort vom Abkürzen abhalten sollen: "Wenn man da drüberfliegt, ist das Chassis hin. Gut, wenn das mit einem passiert, geht das noch, dann nimmt man halt das zweite - aber wenn da dann auch was passiert, fährt man nach Hause..."

Alonso erwartet keine Überholmöglichkeiten., Foto: Sutton
Alonso erwartet keine Überholmöglichkeiten., Foto: Sutton

Dass das inzwischen auch Renndirektor Charlie Whiting zur Kenntnis genommen habe, beruhigte ihn nicht besonders: "Ich befürchte, dass man da auf die Schnelle nicht mehr wirklich was verändern kann, selbst wenn sie es probieren." Eines ist für ihn jedenfalls sicher: "Überholmöglichkeiten gibt es hier keine. Da braucht gar niemand darauf zu hoffen, dass es echte Überholmanöver zu sehen gibt. Nur bei den Boxenstopps - alles andere ist Illusion."

Schlaue Journalisten

Was sich Alonso nicht verkneifen konnte, waren ein paar ironische Bemerkungen auch an seine spanischen Journalistenfreunde: "Ich finde es wirklich amüsant, wie viel Phantasie da am Werke ist und wie euch wirklich alle zwei Tage immer wieder ein neuer Dreh einfällt, warum ich wo fahre. Nach Räikkönens Vertragsverlängerung war ich sicher bei BMW, dann doch bei Renault - jetzt sitze ich auf einmal doch wieder schon nächstes Jahr im Ferrari... Ihr wisst anscheinend wirklich mehr als ich selbst - es ist nämlich wirklich noch nichts entschieden und wenn es so weit ist, dann werden es alle gleichzeitig per Press Release erfahren."